Achtung vor tieffliegenden Raben – Löwen am Samstag, 14 Uhr, zu Gast in Pullach
Als sich der TSV 1880 Wasserburg und der SV Pullach am zweiten Spieltag dieser Landesliga-Spielzeit 0:0 trennten, wussten beide Teams nach ihrem jeweils zweiten Unentschieden noch nicht so recht, wo sie stehen und wie sie diese Punkteteilung einordnen sollten. Eine Halbserie später steht am Samstag, 14 Uhr, das nächste Aufeinandertreffen an der Gistlstraße 2 auf dem Programm. Seither gingen die Wege der beiden Mannschaften auseinander: Während sich die Löwen kontinuierlich auf Rang zwei nach oben gearbeitet haben, befinden sich die vor der Saison hochkarätig verstärkten und entsprechend hoch gehandelten Raben im Tiefflug (Platz 11). Gegen Neufraunhofen beim 4:1 in der Vorwoche schlugen die Flügel jedoch bereits wieder etwas stärker.
„Theo wollte es,“ begründete Torjäger Gilbert Diep (14 Treffer in 17 Spielen) seine Rückkehr nach Pullach und musste dabei herzhaft lachen. Bei Theo handelt es sich um Theo Liedl, den ehemaligen Macher des SV Pullach, der im Sommer bei den Transfers im Warenregal nur in die höchste Etage griff, im Laufe der Spielzeit aber aufgrund unterschiedlicher Auffassungen mit der Vorstandschaft darüber, „wie ein Fußballverein und vor allem eine Herrenmannschaft zu führen ist“ nach über drei Jahrzehnten seinen Hut nahm. Dass Diep bei im Schnitt 134 Zuschauern nicht von der Stimmung an die Gistlstraße gelockt wurde, versteht sich von selbst. „Wir sind nicht angetreten, um um Platz fünf oder sechs zu spielen,“ sprach Liedl noch und holte aus der Bayernliga Mark Zettl, Christian Wimmer und Linus Radau (alle VfR Garching) und aus der Regionalliga Bernard Mwarome (SV Heimstetten), am letzten Transfertag legte er mit Darius Amados (Donaustauf) und Robin Hoffmann (ehemals Regionalliga West beim SV Lippstadt) nach. Während Liedl also weg ist, ist der von ihm installierte Trainer Vincent Loistl noch immer da und erklärt die Fußballwelt. Dabei neigt der 33-Jährige dazu den Gegner abzukanzeln: Dem FC Unterföhring attestierte er, „eher nicht wie ein Tabellenzweiter gespielt“ zu haben, von Wasserburg zeigte er sich nach dem Hinspiel enttäuscht: „Langer Ball, Ablage und dann auf Ecken gehen. Ich hatte mir von Wasserburg spielerisch mehr erwartet.“
Na dann. Vielleicht gelingt den Innstädtern am Samstagnachmittag in Pullach auch mit dem Bällchen am Fuß etwas mehr zur Anerkennung des gegnerischen Trainers. Die Tore beim 4:2-Erfolg gegen Bruckmühl hätten wohl auch Loistl allesamt gefallen. Luis Mikusch, Daniel Vorderwestner und Luca Wagner erzielten dabei ihr erstes Saisontor. Vor allem bei Wagner hoffen die Verantwortlichen jetzt darauf, dass der Knoten geplatzt ist. Der junge Angreifer hat immer wieder gute Chancen, mit seinem Tor gegen Bruckmühl sollte das Selbstverständnis, das Stürmer vor dem Tor benötigen, angewachsen sein. Die Löwen haben keinen Gilbert Diep, dafür aber bereits 14 verschiedene Torschützen, was sie weniger ausrechenbar macht. Bei den Raben sollten sich wieder einige Spieler in die Torschützenliste eintragen, denn Trainer Florian Heller weiß: „Pullach ist eine spielstarke Mannschaft mit guten Einzelspielern. Von daher kommt ein arbeitsreicher Samstag auf uns zu.“
jah