Das eigene Spiel durchziehen
Wasserburg empfängt am Freitagabend, 19.30 Uhr, Bruckmühl zum Derby in der Altstadt
„Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?“ hat sich Franz Beckenbauer einst in einer Mischung aus Staunen und Entzückung in einer Fernsehwerbung gefragt. So weit ist es gerade noch nicht, aber „Ja, ist denn heut’ schon Rückrundenauftakt?“ fragen sich die Freunde des Amateurfußballs, wenn am Freitagabend, 19.30 Uhr, der TSV 1880 Wasserburg den SV Bruckmühl an der Landwehrstraße 10 empfängt. Erst vor drei Monaten begann die Landesliga Südost für die Löwen in Bruckmühl, jetzt steht bereits das Rückspiel auf dem Programm.
Die Innstädter kommen dabei aus einem straffen Programm, das ihnen im Herbst ungewöhnlicherweise eine Englische Woche beschert hatte. Trainer Florian Heller konnte kaum trainieren und hangelte sich mit seiner Mannschaft von Spiel zu Spiel. Dass dabei innerhalb von nur sechs Tagen neun Punkte geholt wurden, war angesichts der Personallage nicht zu erwarten. Auch gegen Bruckmühl wird der Kader dünn besetzt sein, nichtsdestotrotz muss Wasserburg an sein Limit kommen, um gegen den defensivstarken SVB dreifach punkten zu können. Die Elf von Trainer Mike Probst spielt einfachen, zweikampfbetonten und geradlinigen Fußball, bei dem der Gegner in die Konterfalle gelockt werden soll. Unterföhring-Trainer Andreas Faber brachte es vor drei Wochen konzis auf den Punkt: „Wenn wir uns auf deren Spiel einlassen, dann machen sie es besser.“ Entsprechend müssen die Löwen ihr eigenes Spiel mit noch mehr Überzeugung durchziehen, als sie es bei den letzten beiden Aufeinandertreffen mit Bruckmühl getan haben, beide Begegnungen endeten Unentschieden.
Die defensive Bruckmühler Spielweise zeigt sich in der Torausbeute. Kein Team hat weniger Treffer, dennoch hat der SVB 22 Punkte geholt und liegt über dem Strich. Zuletzt wurde gegen ambitionierte Gegner (Traunstein und Pullach) zu Null gewonnen und ist ein Beleg dafür, wie gefährlich Bruckmühl ist. Angesichts der Umstände zeigte sich Probst „mit der Hinrunde zufrieden“ und spielt dabei auch auf seine neuralgische Position an. Die Personalprobleme, die sich bei Wasserburg auf den gesamten Kader erstrecken, kumulieren sich bei der Mannschaft des ehemaligen Bundesliga-Schlussmanns auf einer Position, nämlich der des Torhüters. Die beiden ersten Keeper waren ohnehin schon außer Gefecht, in der Vorwoche gegen Pullach verletzte sich nach 34 Minuten auch noch der dritte Torwart Manuel Aigner, sodass Torwarttrainer Hansi Rottmüller knapp eine Stunde das Tor hüten musste. In dieser Zeit vereitelte er gegen Topstürmer Gilbert Diep glänzend und sicherte so den Sieg. Wer in Wasserburg zwischen den Pfosten stehen wird, bleibt abzuwarten, denn Rottmüller sprach zuletzt kryptisch davon, „eine andere Option im Auge“ zu haben.
Wer im gegnerischen Tor steht, kann Florian Heller nicht beeinflussen, wie oft seine Mannschaft darauf schießen wird, hingegen schon. Der Coach gibt die Marschroute klar vor: „Wir konnten nach der Englischen Woche unseren Akku aufladen und wollen unser Heimspiel gewinnen.“
jah