„Heute war ein historisches Spiel“, jubelte der langjährige Abteilungsleiter und Fußballexperte Hermann Klobeck. „Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Wasserburger Mannschaft nach einem 0:3 noch gewonnen hat“, so der 74-Jährige nach einer denkwürdigen Nacht. Die erste Saisonniederlage der Löwen schien bereits zur Pause besiegelt, doch dann zeigte die Mannschaft von Trainer Leo Haas ihr wahres Gesicht.
Dorfen begann furios und stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum sie im Toto-Pokal Wacker Burghausen besiegen konnten. Trotz zahlreicher Chancen benötigten die Gäste allerdings einen umstrittenen Handelfmeter, um in Führung zu gehen. Gerhard Thalmaier nahm das Geschenk an und verwandelte sicher zum 1:0 (30.). Nur vier Minuten später erhöhte Maximilian Lechner auf 2:0, als er nach einem Fehlpass im Wasserburger Aufbauspiel einen Konter überlegt abschloss. Die Löwen taten sich schwer, kamen aber dennoch durch Sengül (Pfosten) und Bosnjak zu guten Chancen, die ungenutzt blieben. Nachdem Dorfens Michael Friemer in der 37. wegen groben Foulspiels die rote Karte sah, bekamen die Innstädter die Begegnung besser unter Kontrolle, verpassten aber durch einen weiteren Pfostentreffer von Matthias Haas den Anschluss. Als mit dem Pausenpfiff ein abgefälschter Schuss von Gerhard Thalmaier den Weg ins Wasserburger Tor fand, schien die Begegnung endgültig entschieden.
Trotz des sicheren Vorsprungs fühlte sich Dorfen jedoch keineswegs sicher, wie Torhüter Alexander Wolf nach dem Spiel offenbarte: „Wir wussten, dass es gefährlich wird, wenn dieser Mannschaft der Anschlusstreffer gelingt“. Und Wolf sollte Recht behalten. Nachdem Edeljoker Alexander Meltl in der 53. Minute den Ball über die Linie stocherte, brach ein Sturm über den TSV Dorfen herein. Im Minutentakt erspielten sich die Löwen Chancen und als erneut Meltl nach Zuspiel von Bachmayr in der 57. Minute seinen zweiten Treffer nachlegte, war der Ausgleich nur noch eine Frage der Zeit. Dieser gelang Hamit Sengül nach feiner Einzelleistung in der 72. Minute. Der Sportplatz an der Landwehstraße wurde endgültig zum Tollhaus, als Sengül in der 78. Minute erneut zuschlug und per Dropkick das 4:3 erzielte. Den Schlusspunkt setzte Andrija Bosnjak nur eine Minute später, indem er Wolf umkurvte und zum 5:3 einschob.
Nach den Last-Minute-Siegen sorgten die Löwen mit dem Spektakel gegen Dorfen für ein weiteres Highlight der noch jungen Saison. „Wir wollen die Leute in Wasserburg begeistern, das ist unser Ziel“, so Trainer Leo Haas. Mit der erfolgreichen Aufholjagd ist dieses Vorhaben einmal mehr gelungen.
Wasserburg: Georg Haas, Hainzl, Stephan (46. Meltl), Lindner, Matthias Haas, Hain, Dominik Haas, Bachmayr, Müller, Bosnjak (84. Cindir), Sengül (84. Pointvogel)
Tore: 0:1 Gerhard Thalmaier (Handelfmeter), 0:2 Maximilian Lechner (34.), 0:3 Gerhard Thalmaier (45.), 1:3 Alexander Meltl (53.), 2:3 Alexander Meltl (57.), 3:3 Hamit Sengül (72.), 4:3 Hamit Sengül (78.), 5:3 Andrija Bosnjak (79.)
Rote Karte: Michael Friemer (37., Grobes Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: Gerhard Thalmaier (90., Foulspiel und Unsportlichkeit)
jah