Vereine wie der 1. FC Nürnberg oder Arminia Bielefeld werden in der Sprache des Fußballs gemeinhin als „Fahrstuhlmannschaften“ bezeichnet, weil sie in ihrer Historie so oft auf- und gleich wieder abgestiegen sind – oder umgekehrt. Der Begriff des „Fahrstuhlspielers“ hat es noch nicht ins Wörterbuch geschafft, allerdings ist das ein grobes Foul der Sprachwissenschaftler, denn in Wasserburg gibt es neben Alexander Meltl einen weiteren Vertreter dieser seltenen Spezies: Jean-Philippe Stephan.
Wie Meltl erlebte Stephan mit den Löwen alle Tiefen, nun aber auch noch höhere Höhen. In den letzten sieben Jahren hat Stephan sieben Mal die Liga gewechselt. Den Abstieg aus der Kreisklasse in der Saison 2013/14 konnte auch der Halbfranzose nicht verhindern, dafür ist die anschließende sportliche Entwicklung umso bemerkenswerter: Die Löwen feierten fünf Aufstiege in Folge und bis heute ist der ehemalige A-Klassen-Akteur Stammkraft. Jean-Philippe Stephan hat sich mit dem Verein entwickelt und Jahr für Jahr seine Leistung gesteigert. In der Relegation zur Bezirksliga war er als Abwehrspieler sogar Topscorer seiner Mannschaft, als er mit seinen Treffern gegen Traunreut und Taufkirchen einen wesentlichen Beitrag zum Aufstieg leistete.
Der 28-Jährige ist allerdings nicht nur in der Abwehr eine Bereicherung, sondern auch aktives Vereinsmitglied. So führt Stephan als selbsternannter Kabinenwart alle neuen Spieler Jahr für Jahr in die Kunst des Säuberns der Umkleide ein und ist als Trikotlieferant unabkömmlich. Neben seiner aktiven Fußballlaufbahn liegt sein Hauptaugenmerk in der Jugendarbeit. Als jahrelanger Jugendtrainer trug Stephan zur positiven Entwicklung der Wasserburger Nachwuchsarbeit bei, die er nun als Großfeldkoordinator sogar wesentlich mitprägt und selbst die Richtung vorgibt.
Jean-Philippe Stephan ist Löwe durch und durch und aus dem Verein nicht wegzudenken. Daher ist seine Vertragsverlängerung bis 2022 nur folgerichtig.
jah