Die letzten Tropfen herauspressen
Wasserburg empfängt am Samstag, 14 Uhr, Bayernligaabsteiger Garching

Englische Wochen im Amateurfußball sind eine Medaille mit zwei Seiten. Einerseits steht weniger Training auf dem Programm, dafür kann man das tun, was man am liebsten macht: spielen. Gleichzeitig aber ist die Belastung enorm, denn bei Amateuren kommt ein Kerngebiet hinzu, das bei Profis wegfällt, aber die Regeneration deutlich erschwert: die Arbeit. Die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg stehen am Samstag, 14 Uhr, daheim gegen Garching am Ende ihrer zweiten Englischen Woche in Folge, der vierten insgesamt in dieser noch jungen Saison. Das ist ein straffes Programm für einen Sechstligisten, entsprechend gleichen die Innstädter einer Zitrone, aus der die letzten Tropfen gepresst werden.

Leichter zu bewältigen wäre das Pensum mit einem großen Kader, doch die Löwen sind gerade massiv ausgedünnt. Die verfügbaren Akteure spielen im Grunde seit Wochen durch. Es sind aber nicht nur Verletzungen, die den Kader dezimieren, sondern auch freudige Anlässe. Adnan Kasumovic wurde Vater, Niklas Mayr fehlt am Samstag, weil er heiratet. Für alle Fans zur weiteren Orientierung: Mayr wird ab Samstag „Saur“ heißen, entsprechend ist auch sein Trikot beflockt. Co-Trainer Michael Wallner ordnet die derzeitige Belastung ein: „Natürlich merkt man, dass die Englischen Wochen kräftezehrend sind und wir nicht ganz aus dem Vollen schöpfen können. Trotzdem werden wir am Samstag wieder eine Mannschaft sehen, die alles auf dem Platz lassen wird, um erfolgreich zu sein“. Die Löwen wissen, wo sie herkommen, daher schauen sie trotz der Tabellenführung nur von Spiel zu Spiel.

Ganz anders der VfR Garching. Die wissen auch, wo sie herkommen – und dahin wollen sie zurück. „Unser Trainer-Staff und die Spieler wollen zurück in die Bayernliga“, verkündete Trainer Nico Basta in der Sommerpause, in der es nach dem Abstieg wie nahezu jedes Jahr einen großen Umbruch gab. Beim Austausch der halben Elf konnte Garching auch namhafte Akteure an Land ziehen, sodass der Münchner Merkur titelte: „Garching gespickt mit Stars im jungen Aufgebot“. Der Begriff „Star“ in der Landesliga ist zwar etwas arg weit hergeholt, zweifelsohne sind die Neuzugänge Riccardo Basta (ehemals FC Bayern Amateure), Orkun Tugbay (FC Augsburg II) und Kodjovi Koussou (TSV 1860 Amateure) aber gute Spieler und mit gehörig Regionalligaerfahrung ausgestattet. Nichtsdestotrotz läuft es noch nicht rund, am Mittwoch setzte es eine 1:5-Niederlage gegen Forstinning. „Garching ist eine Mannschaft, die sehr viel Qualität und eine gute Mischung aus Jung und Erfahrung hat“, weiß Wallner. Die Löwen werden noch einmal alles in die Waagschale werfen und die letzten Tropfen aus sich herauspressen.

jah