Drachentöter gesucht
Wasserburg empfängt am Dienstag, 19.30 Uhr, Murnau zum Nachholspiel
„Es ist gut, dass es jetzt schnell weitergeht“, hatte Michael Barthuber unmittelbar nach der 0:2-Niederlage gegen Schwaig am Samstag gesagt, Trainer Florian Heller hatte davon gesprochen, „den Spielbetrieb nicht einzustellen“. Auch wenn die Tabellenspitze in ganz weite Ferne gerückt ist, müssen die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg weitermachen. Und die nächste Partie hat es in sich: Zum Nachholspiel gastiert am Dienstag, 19.30 Uhr, mit dem TSV 1865 Murnau die Mannschaft der Stunde an der Landwehrstraße 10. Der Landesliga-Neuling gewann seine letzten fünf Begegnungen und ist seit neun ungeschlagen, wodurch er auf Platz drei steht und die Innstädter überholt hat. Die letzte Niederlage setzte es für das Team von Trainer Martin Wagner vor zwei Monaten.
Auch wenn sich die Wasserburger Saison seit Ende der Sommerferien nicht mehr nach einem Heldenepos anfühlt, ist genau ein solcher am Dienstagabend gefragt. Murnau trägt den Drachen im Wappen, weshalb sich im niedergeschlagenen Wasserburger Lager am besten elf Siegfrieds finden sollten, die in der Englischen Woche in bester Nibelungen-Manier übermenschliche Kräfte, großen Mut und einen Schuss Tapferkeit aufbringen, um die Drachen zu erlegen. In jeder einigermaßen passablen Heldengeschichte muss die Hauptfigur viele Hindernisse überwinden und Proben bestehen, einer solchen Situation sind die Löwen gerade ausgesetzt. Und auch Entwicklung ist Teil einer Heldenreise. „Wir brauchen jetzt nicht ewig Trübsal blasen. Es geht darum, dass wir wieder von Spiel zu Spiel schauen. Auch eine Delle gehört zur Entwicklung dazu, wir müssen aber daraus lernen“, so die Sportliche Leitung.
In der Auseinandersetzung über die Verlegung der eigentlich Anfang Oktober angesetzten Partie vermuteten die Verantwortlichen aus Murnau zunächst, dass die Löwen nicht spielen wollten, weil „ihr Stürmer“ verletzt sei. Ähm, nun ja. Diese Annahme ist insofern korrekt, denn die als Torgaranten eingeplanten Janik Vieregg und Robin Ungerath haben diese Saison null beziehungsweise eine Halbzeit gespielt. Sie ist aber auch völlig falsch, denn wenn es nach dieser Theorie ginge, hätten die Löwen bis dato kein einziges Spiel bestritten, zumalauch Manuel Kerschbaum und Leon Simeth nicht oder kaum gespielt haben und ebenso wie Thomas Voglmaier bereits Winterpause haben. Die interessantere Frage wäre daher, welches der Landesliga-Topteams diese Ausfälle verkraften könnte.
Murnau hingegen strotzt nur so vor Kraft, die sie sich jedoch auch selber erarbeitet haben. Der Verein setzt konsequent auf den eigenen Nachwuchs und rekrutiert dazu geschickt Spieler wie Maximilian Nebl, der mit seinen 28 Jahren ein Leitwolf ist. Mit neun Toren in 18 Spielen erfüllt er diese Rolle zur vollen Zufriedenheit. Mit einem Altersschnitt von knapp 21 Jahren besiegte Murnau am Samstag auswärts Tabellenführer Geretsried und setzte ein dickes Ausrufezeichen. Mit Aufstiegsgeschichten kennen sich die Löwen aus. Sie wissen aber auch, wie man Höhenflüge beendet.
jah