Edeljoker Meltl sichert Remis beim aktuell stärksten Verfolger
Irgendwie passten die Schneehaufen vor dem Eisstadion nicht zum sonnig, warmen Herbstwetter in Waldkraiburg. Im gut gefüllten Jahn-Stadion konnte der TSV 1880 Wasserburg beim zuvor sechs Spiele in Folge siegreichen Verfolger VfL Waldkraiburg ein hochverdientes 1:1-Unentschieden einfahren. Zahlreiche Wasserburger Fans hatten erneut ihre Mannschaft begleitet und lautstark unterstützt. Auch die Bürgermeister beider Städte wollten sich das Spitzenspiel der Bezirksliga Ost nicht entgehen lassen.
Zu Beginn des Spieles übernahmen zunächst die Spieler des VfL das Kommando, ohne wirklich gefährlich zu werden. Nach zirka zehn Minuten hatten sich die Wasserburger besser mit den teils recht schwierigen Platzverhältnissen zurechtgefunden und kamen in der zwölfen Minute per Kopfball von Andrija Bošnjak nach Flanke von Matthias Haas zur ersten Riesenchance. Domen Bozjak, im Tor der Waldkraiburger, konnte den Ball mit einem Weltklassereflex noch zur Ecke abwehren. Zehn Minuten später erneut eine große Kopfballchance, doch Jean-Philippe Stephan setzte den Ball links neben das Tor.
Zwischendurch hatte auch Waldkraiburg eine gute Chance in Führung zu gehen. Zum Glück für Wasserburg traf Henry Oguti den Ball nicht richtig, so dass das Tor von Georg Haas nicht wirklich in Gefahr geriet. Die nächste große Chance hatte erneut Stephan, der einen Traumpass von Matze Haas in der 34. Minute nicht verwerten konnte und den Ball über das Tor setzte. Kurz vor der Pause eine Schrecksekunde vor dem Wasserburger Tor, als Matthias Haas einen Querschläger produzierte. Der Ball ging aber nur über die Torauslinie und der nachfolgende Eckball brachte nichts ein. In der ersten Halbzeit agierten die Wasserburger spielerisch besser mit deutlichem Chancenplus, aber noch ohne Torerfolg.
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel, um es positiv auszudrücken, immer intensiver. Mit übergroßer Härte versuchte Waldkraiburg der spielerischen Überlegenheit der Wasserburger etwas entgegenzusetzen. Letztendlich resultierten daraus vier gelbe, eine gelbrote und eine glatt rote Karte, die der nicht immer souverän wirkende Schiedsrichter verteilen musste. Es wurde aber auch Fußball gespielt. Wie aus dem Nichts konnte Patrick Keri in der 69. Minute mit einem Traumtor aus ungefähr 25 Metern den VfL Waldkraiburg mit 1:0 in Führung bringen.
Die Löwen gaben sich allerdings nicht geschlagen. Allen voran Hannes Hain peitschte die Mannschaft immer wieder lautstark nach vorne, was sich letztlich auch auszahlen sollte. Nach einem schönen langen Ball von Matze Haas legte sein Bruder Dominik die Kugel per Kopf in den Strafraum, wo Ali Meltl lauerte. Der zuvor eingewechselte Wasserburger bewies seine Stellung als Edeljoker einmal mehr und erzielte in der 81. Minute mit dem Kopf den Ausgleich zum 1:1. Die Wasserburger wollten nun mehr, was Waldkraiburg durch viele Fouls und Unsportlichkeiten zu unterbinden wusste. In der 83. Minute wurde Berat Uzun vom Schiedsrichter wegen wiederholtem Foulspiel mit gelb-rot vorzeitig zum Duschen geschickt. In der Nachspielzeit folgte ihm dann auch Mert Lata. Der Abwehrspieler hatte sich nach einem hässlichen Foul an Dominik Haas an der Außenlinie mit den Wasserburger Fans angelegt, so dass Schiedsrichter Neff keine andere Wahl hatte, als ihn mit glatt rot vom Platz zu stellen. Kurz danach war die Partie zu Ende, obwohl von den angezeigten vier Minuten Nachspielzeit maximal 60 Sekunden „effektiv“gespielt waren.
Trotzdem können die Löwen mit dem Punktgewinn zufrieden sein. Da auch die Verfolger aus Baldham-Vaterstetten und Forstinning nicht über ein Remis hinauskamen, ändert sich in der Tabelle eigentlich gar nichts. Allein der SV Saaldorf könnte mit einem Sieg am Sonntag beim Spiel gegen den TSV Dorfen Boden auf den Spitzenreiter gut machen und zum schärfsten Verfolger der Wasserburger avancieren.
Am kommenden Freitag um 19:30 Uhr empfangen die Löwen den TSV Ampfing in der Wasserburger Altstadt zum letzten Bezirksligapunktspiel, bevor es in die wohlverdiente Winterpause geht. Schneehaufen dürften dann wieder besser ins Landschaftsbild passen.
ms/STÜ
VfL Waldkraiburg: Bozjak, Kocak (ab 70. Jusic), Lata, Stuiber, Keri, Aguti, Karatepe, Kamhuber, Weichhart, Uzun, Rivis
TSV 1880 Wasserburg: Georg Haas, Scheitzeneder, Dominik Haas, Bonnjak, Sengül (ab 84. Bachmayr), Stephan, Hain, Matthias Haas, Müller (ab 65. Meltl), Hainzl, Lindner
Tore: 1:0 Keri (69.), 1:1 Meltl (81.)
Schiedsrichter: Frank Neff (FC Bayern München)
Zuschauer: 450
Besondere Vorkommnisse: Gelb/rote Karte (Uzun 83.), Rote Karte (Lata 90.+3)