Ein Königreich für einen Stürmer – Löwen verlieren Kellerduell in Schwabmünchen
Das 0:1 des TSV 1880 Wasserburg in Schwabmünchen offenbarte die komplette Misere der Saison in 90 Minuten. Die Löwen treffen nicht. Frei nach Shakespeares Drama Richard III., in dem der König auf der Flucht ruft „Ein Pferd! Ein Pferd! Mein Königreich für mein Pferd!“ würde Trainer Niki Wiedmann am liebsten rufen: „Ein Stürmer! Ein Stürmer! Die ganze Altstadt für einen Stürmer!“
Der Bayernligist ist schlichtweg zu harmlos. Dass den Löwen am Sonntagnachmittag insgesamt neun Akteure fehlten, lässt sich natürlich als ein Erklärungsansatz heranziehen. Nichtsdestotrotz hätten die Innstädter in der ersten Halbzeit durchaus in Führung gehen können, doch einmal blieb Daniel Vorderwestner bei einer Zwei-gegen-eins-Situation hängen (15.) und in der 20. Minute steuerte er allein auf das gegnerische Tor, verzog mit links aber deutlich. Schwabmünchen war harmlos und hinten anfällig, aber die dezimierten Löwen konnten daraus kein Kapital schlagen. Zu allem Überfluss erzielte Reiner D‘Almeida mit einem abgefälschten Schuss aus 18 Metern das Tor des Tages (40.).
Nach dem Seitenwechsel konnten sich die Gäste bei Torhüter Dominic Zmugg bedanken, dass sie noch im Spiel blieben. Der Schlussmann wehrte Großchancen im Minutentakt ab. Nach 70 Minuten ging Schwabmünchen aber die Puste aus und der Chancenwucher schien sich noch als fatal zu erweisen. Als Torwart Stefan Brunner in der 75. Minute Zentimeter vor dem Strafraum den eingewechselten Luca Wagner fällte und die Rote Karte sah, war die Gelegenheit zur Wende groß. Der anschließende Freistoß von Leo Simeth verfehlte das Tor um Haaresbreite. Schwabmünchen dezimierte sich in der Folge weiter. Zuerst sah Maik Uhde in der 87. Minute Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels, dann verzögerte Lordan Handanovic seine Auswechslung so provokant langsam, dass er zwei gelbe Karten sah. In dieser Phase wurde aufgrund von Hektik zehn Minuten kein Fußball gespielt. In der zu kurz bemessenen Nachspielzeit schafften es die Löwen jedoch nicht, wenigstens den einen Punkt zu sichern.
Insgesamt fehlt Wasserburg vorne nicht nur die Durchschlagskraft, sondern auch teilweise die nötige Qualität, um Bayernligaspiele zu gewinnen. Bis die Verletzten zurückkommen wird es noch dauern, bis dahin müssen jedoch dringend Punkte geholt werden, denn auch mit der vollen Kapelle sind Dreier kein Selbstläufer. Um mit Shakespeare zu enden: Sein oder nicht sein, ist jetzt die Frage.
Wasserburg: Zmugg, Wohlfahrt (ab 78. Johannes Hain), Knauer, Lindner (ab 57. Stephan), Köhler (ab 57. Simeth), Maxi Hain, Denz, Höhensteiger, Schaberl (ab 57. Wagner), Ferreira Goncalves, Vorderwestner (ab 46. Kononenko)
Tor: 1:0 Reiner D‘Almeida (40.)
Rote Karte: Stefan Brunner (75., Notbremse)
Gelb-Rote Karten: Maik Uhde (87., wiederholtes Foulspiel, Lordan Handanovic (89., wiederholte Unsportlichkeit)
Zuschauer: 200
jah