Ein letzter Strohhalm – Wasserburg muss Freitag, 19.30 Uhr, gegen Schwabmünchen gewinnen
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Bayernliga Süd ist bei den Fußballern des TSV 1880 Wasserburg drei Spieltage vor Schluss noch keineswegs erloschen. Die Chancen werden allerdings immer geringer. Am Freitagabend, 19.30 Uhr, muss gegen Schwabmünchen in der heimischen Altstadt gewonnen werden, ansonsten schwinden die Aussichten auf den Klassenerhalt immer mehr.
Wenn am 33. Spieltag einer Saison der Letzte beim Vorletzten gastiert, spielt Not gegen Elend. Oftmals ist eine Zuordnung der beiden Protagonisten in solch einer Begegnung unmöglich, wenn am Freitagabend an der Landwehrstraße 10 angepfiffen wird, ist das anders. Die Rollen in der Partie zwischen den Innstädtern und dem TSV Schwabmünchen sind klar verteilt: Schwabmünchen ist bereits abgestiegen, weshalb den Löwen hier den Part der Not übernehmen. In selbiger sind sie nämlich. Nach dem 0:2 in Deisenhofen sind die Abstiegssorgen am Inn wieder deutlich größer geworden. Dass die Löwen sich in dieser Situation befinden, liegt auch am Hinspiel in Schwabmünchen. Im letzten Spiel von Niki Wiedmann verlor Wasserburg mit 0:1, weshalb der Übungsleiter damals zurücktrat.
Schon damals im Herbst zeigte sich, dass der bereits zu diesem Zeitpunkt arg dezimierten Mannschaft eine Gabe komplett fehlt: Sie kann nicht auf Ergebnis spielen. Wenn ein Spiel nicht gewonnen werden kann, war Wasserburg zu keinem Zeitpunkt der Saison in der Lage wenigstens ein Unentschieden mitzunehmen. So setzte es zu viele unnötige Niederlagen, die dazu führten, dass sich biedere Teams wie Gundelfingen mit gütiger Hilfe der Löwen aus dem Keller arbeiten konnten, man selber aber immer weiter hineinrutschte. Dass in so einer schwierigen Situation anonyme Schmierfinken im Internet der Mannschaft Charakter und Einstellung absprechen, ist heutzutage wohl üblich und gehört zum unguten Ton, der sich in Kommentarspalten eingebürgert hat. Bei genauer Betrachtung ist dies jedoch haltlos. Über inhaltliche Dinge kann und muss sehr wohl diskutiert werden. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Mannschaft auswärts und daheim sehr unterschiedliche Gesichter zeigt. Dem überzeugenden 1:0 gegen den FC Ingolstadt, das große Hoffnung gab, folgte postwendend die Ernüchterung. In Deisenhofen war der Ausfall von Abwehrchef Michael Kokocinski nicht zu kompensieren, worunter automatisch die Qualität litt.
Gegen Schwabmünchen ist der Routinier nach abgesessener Rotsperre wieder zurück, aber es wird eine geschlossene Mannschaftsleistung – und vor allem Tore – brauchen, um den Tabellenletzten zu schlagen. Selbstläufer gab und gibt es für den Newcomer (der TSV 1880 Wasserburg war in seiner langen Geschichte insgesamt erst zwei Saisons in der Bayernliga) in dieser Spielklasse nicht. Schwabmünchen war in der Corona-Abbruchsaison eines der Spitzenteams der Liga und tritt nun überraschenderweise den Gang in die Landesliga an. Mit den Uhde-Brüdern und Thomas Rudolph hat die Mannschaft von Neu-Trainer Florian Fischer eigentlich ausgezeichnete Akteure, aber wenn der Wurm drin, ist der Wurm drin.
Auf seiner Rettungsmission ist der TSV 1880 Wasserburg unter Zugzwang. Der Druck ist groß und nicht von der Hand zu weisen. In der Altstadt besteht jedoch die Chance, mit einem Dreier den letzten rettenden Strohhalm zu ergreifen.
jah