Wasserburg gastiert am Samstag, 14 Uhr, in Pullach
Pullach gegen Wasserburg. Ein Duell, das es auch in der Vorsaison bereits gab. Allerdings eine Etage höher. Bevor die Löwen am Samstag, 14 Uhr, in Pullach zum ersten Rückrundenspieltag der Landesliga Südost antreten, ist es Zeit, die sportliche Situation einzuordnen und vor allem Definitionsfragen zu klären.
Sowohl der TSV 1880 Wasserburg als auch der SV Pullach werden gemeinhin in der Berichterstattung als „Ex-Bayernligist“ oder „Bayernliga-Absteiger“ tituliert. Dies ist ja grundsätzlich nicht verkehrt, da beide im Vorjahr tatsächlich noch in der Bayernliga gespielt haben, allerdings verwenden beide Vereine diese Begriffe nie selbst. Diese Termini werden meist vom Gegner ins Spiel gebracht, wohinter sich oftmals auch psychologische Aspekte verbergen. Der TSV Brunnthal etwa feierte nach dem 1:1 im Badria-Stadion einen Punktgewinn beim „ehemaligen Bayernligisten“, was das Unentschieden weiter aufwertet. Auch in der Vorberichterstattung werden Wasserburg oder Pullach begrifflich im Vorfeld überhöht, der jeweilige Gegner nimmt dadurch gerne eine Underdog-Rolle ein, zieht daraus Motivation und kann im Erfolgsfall den ganz großen Coup feiern. Und dies führt zur Frage der Definition.
Wo Bayernliga draufsteht, muss schon lange kein Bayernliga mehr drinstecken. Wasserburg und Pullach hatten beide im Sommer einen großen Umbruch. Während sich bei Pullach Spieler aus ihren Verträgen klagten oder anderweitig die Flucht ergriffen, mussten in Wasserburg zahlreiche erfahrene, höherklassig erprobte Spieler ihre Karrieren alters- oder verletzungsbedingt beenden. Dass so ein Umbruch nicht spurlos an Mannschaften vorbeigeht, liegt auf der Hand. Bei Wasserburg kamen viele unterklassige Spieler, sodass oft mehr Kreisliga- als Bayernligaerfahrung auf dem Platz stand. Entsprechend sollte der „Ex-Bayernligist“-Aufkleber durch ein „Mannschaft im Umbruch“-Etikett ersetzt werden. Eine solche Bezeichnung generiert allerdings weit weniger Klicks und entsprechend weniger Aufmerksamkeit, erleichtert aber die sportliche Einordnung und wirkt sich entsprechend auf die Erwartungshaltung im Umfeld aus.
Somit treffen am Samstag an der Gistlstraße 2 zwei Teams im Umbruch zu einem für beide eminent wichtigen Spiel aufeinander. Wasserburg ist mit 24 Punkten auf Rang zehn und möchte vor dem Winter noch die 30-Punkte-Marke knacken, um ruhigere Fahrwasser zu erreichen. Pullach hingegen steht mit 19 Zählern auf dem ersten Relegationsplatz. Im Herbst ging es schon immer ans Eingemachte, in dieser Begegnung aber besonders. Jetzt kann die junge, neuformierte Wasserburger Mannschaft zeigen, dass sie bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen und in den engen Spielen die Oberhand zu behalten. Gelingt diese Weiterentwicklung, kann bei Zeiten die Beschreibung der Mannschaft neu definiert werden.
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