Wasserburg muss am Sonntag, 14 Uhr, in Schwaig punkten
Mittlerweile können sogar Landesligaspiele im Internet gestreamt werden. Wer vergangenen Samstag das Wasserburger Gastspiel in Pullach nicht im Stadion, sondern auf Sporttotal geschaut hat, musste zwischenzeitlich befürchten, dass seine Internetverbindung nicht funktioniert, weil sich das Spiel phasenweise in Slow Motion bewegte. Nach check des Routers war jedoch schnell klar: Das Spiel war tatsächlich so langsam, es wurde mehr getrabt als gesprintet. Am Sonntag, 14 Uhr, in Schwaig müssen die Löwen unbedingt zulegen, wollen sie in diesem richtungweisenden Spiel bestehen.
Bildlich gesprochen traten die Innstädter zuletzt gegen Brunnthal und Pullach so auf, wie wenn ein Kleinwagen im dritten Gang über die Landstraße fährt: Im Bummeltempo. Aber in dieser Wasserburger Mannschaft stecken deutlich mehr PS, weshalb auch bessere Leistungen möglich sein sollten. Zu Saisonbeginn in der Liga und im Pokal zeigte die Elf von Trainer Harry Mayer noch zahlreiche mitreißende Spiele, die den Zuschauern gefielen und vor allem Punkte einbrachten. Zwar gab es immer wieder Ausreißer nach unten, aber die Höhen waren deutlich erkennbar. Zuletzt gab es diese Achterbahnfahrt nicht mehr, was schlichtweg daran lag, dass die Ausschläge nach oben fehlten. Entscheidend war hierfür mitunter das 3:6 im Hinspiel gegen Schwaig. Mitte September wurde Wasserburg in der Altstadt böse vermöbelt und diese Treffer haben Wirkung hinterlassen. Die Leichtigkeit des Seins war wie weggeblasen.
In dieser Woche haben die Löwen wieder verstärkt daran gearbeitet, zu ihrer wahren Identität zurückzukehren. Wasserburg war mit Ausnahme eines halben Jahres (Bayernliga Rückrunde) in den vergangenen Spielzeiten ein Team, das den Gegner gepresst hat, dadurch immer gut in den Zweikämpfen war und auch entsprechendes Tempo im Spiel hatte. Aggressives Anlaufen und Umschaltsituationen erfordern hohe Sprintwerte und daran möchte Harry Mayer wieder anknüpfen. Am Sonntag sind besonders die Sprinter gefragt, dass sie Schwaig früh unter Druck setzen und so die Zuspiele auf die brandgefährlichen Stürmer Raffael Ascher und Ben Held verhindern. Mit zusammen 21 Treffern bilden die beiden Angreifer das mit Abstand gefährlichste Duo der Liga. Wen Mayer den beiden entgegenstellt, ist noch fraglich. Da in Lucas Knauer, Dominik Brich, Stefan Scherhag und Jean-Philippe Stephan vier etatmäßige Innenverteidiger verletzt sind, mussten in den letzten Wochen die beiden Außenverteidiger Sepp-Renee Kollie und Matthias Rauscher innen verteidigen. Gegen Landshut funktionierte diese Notlösung noch ordentlich, in den vergangenen Spielen nicht mehr. Daher wird Michael Kokocinski im tristen Herbst seinen (mindestens) dritten Frühling erleben. Der Routinier ist wieder fit, hat in der Reserve Spielpraxis gesammelt und ist die ordnende Hand, die Wasserburg so sehr gefehlt hat.
Über die Sprintwerte des 38-jährigen Kokocinski wird der Mantel des Schweigens gehüllt, die jungen Spieler im Kader müssen hingegen einen oder gar mehrere Gänge hoch schalten. Der Löwen-Express wurde zuletzt zwar arg verbeult, schneller fahren kann er aber immer noch.
jah