Gesundende Löwen nehmen Fahrt auf
Wasserburg schlägt Kastl in der Altstadt mit 3:1
Wenn beim FC Bayern nach zwei Verletzungen unter der Woche die Welt Kopf steht, ringt das den Verantwortlichen des TSV 1880 Wasserburg nur ein müdes Lächeln ab. Bei den Innstädtern war es bis zum 27. Spieltag fast schon der Normalzustand, dass immer wieder wichtige Spieler ausgefallen sind. Langsam dreht sich jedoch das Blatt, die Löwen gesunden und nehmen Fahrt auf. Der Waserburger Kader war am Freitagabend so voll und stark besetzt wie noch nie in dieser Spielzeit, sogar Robin Ungerath saß erstmals auf der Bank, kam aber (noch) nicht zum Einsatz.
Entsprechend elanvoll gingen die Innstädter gegen motivierte Gäste vom TSV Kastl zu Werke, sodass sich vor knapp 300 Zuschauern ein ansehnliches Landesligaspiel entwickelte. KastlsRoutinier Hannes Langenecker fasste den Spielverlauf treffend zusammen: „Im Großen und Ganzen war es kein unverdienter Sieg für Wasserburg. Wir hätten unsere Chance gehabt, haben sie aber nicht gemacht. Wasserburg hat seine Chancen konsequent genutzt.“ Die Hausherren tasteten sich über Michael Barthuber (5.) und einen Weitschuss von George Dumitru (13.) vor, auf der Gegenseite verzog Michael Renner mit einem Flachschuss, der am langen Pfosten vorbeistrich (14.). Die konsequente Chancenverwertung, die Langenecker angesprochen hatte, begann nach 19 Minuten. Die Löwen kombinierten gefällig über den linken Flügel, wo sich Thomas Voglmaier in den Strafraum dribbelte und Bruno Ferreira Goncalves mitnahm, der wiederum mit viel Übersicht auf den mitgelaufenen Dumitru ablegte, der aus 16 Metern präzise flach neben den Pfosten zum 1:0 einschoss.
Ganz so konsequent war die Wasserburger Ausbeute dann doch nicht, was in diesem Fall zum Großteil an Innenverteidiger Langenecker lag. In der 34. Minute hatte Ferreira Goncalveseinen weiten Schlag artistisch im Stile des Bundesliga-Logo-Männchens heruntergesaugt, den Keeper umkurvt, doch Langenecker grätschte den Ball sensationell von der Linie. Die Kastler Freude über das vereitelte Gegentor hielt jedoch nicht lange, denn die aus der Rettungstat resultierende Ecke wurde zu kurz abgewehrt, Josef Stellner flankte erneut und fand Torjäger Michael Barthuber, der zum 2:0 einköpfen konnte (36.). Dafür wurde der Begriff „sträflich frei“ erfunden, denn Barthubernutzte die Unordnung und hatte sich geschickt weggeschlichen.
Mit der Halbzeitpause nahm der Regen in der Altstadt zu und beinahe schien es so, als ob dadurch der Wasserburger Heimsieg weggespült werden würde. Plötzlich war Kastl stärker und drängte auf den Anschlusstreffer. Dieser war in der 58. Minute nur die logische Folge aus dem Druck, den die Gäste machten. Dominik Grothe hatte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum gezogen und der baumlange Michael Renner das Leder aus kurzer Distanz mit einer eingesprungenen Grätsche über die Linie gedrückt. „Wir hatten nach der Halbzeit eine kleine Delle, haben die Drucksituation heute aber sehr gut überstanden“, lobte Trainer Florian Heller seine Mannschaft, die zwar kurz wackelte, aber nicht fiel. Mit vereinten Kräften blockten die Löwen alles weg, sodass Lino Volkmer kaum eingreifen musste und Kastl der Ausgleich verwehrt blieb.
Am Ende war es ein Wasserburger Verteidiger, der das Spiel entschied. In der größten Kastler Druckphase wurde in der 67. Minute George Dumitru im gegnerischen Strafraum klassisch das Bein gestellt, den fälligen Strafstoß versenkte Manndecker Dominik Brich sicher zur 3:1-Vorentscheidung. „Florian Heller leistet bei uns überragende Arbeit. Wir haben nach dem Winter aus fünf Spielen 13 Punkte geholt und nicht nur heute sehr ansehnlichen Fußball gespielt. Er hat uns damals im Abstiegskampf übernommen, jetzt sind wir drei Jahre in Folge in der Spitzengruppe“, lobt die Sportliche Leitung der Innstädter ihren Trainer, der mit dem 3:1-Erfolg Platz drei verteidigte. Kastl hingegen muss weiter nach unten schauen, was Langenecker nicht bange werden lässt: „Wir können gegen solche Gegner mitspielen. Wenn wir unsere Chancen machen, holen wir auch unsere Punkte. Ich habe keine Angst, dass wir hinten reinrutschen, dafür sind wir zu stabil. Gegen Wasserburg auswärts kann man verlieren, daher ist das heute kein großes Drama, insgesamt aber schade, dass wir nichts mitgenommen haben“.
Wasserburg: Volkmer, Biegel (82. Kononenko), Kasumovic (46. Rubio Gonzalez), Lindner, Brich, Stellner, Dumitru, Kerschbaum (ab 65. Deser), Barthuber, Ferreira Goncalves (74. Yordanov), Voglmaier (86. Wagner)
Tore: 1:0 George Dumitru (19.), 2:0 Michael Barthuber (36.), 2:1 Michael Renner (58.), 3:1 Dominik Brich (67., Foulelfmeter)
Gelb-Rote Karte: Philipp Hofmann (79., wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Alexander Pott
Zuschauer: 287
jah