Gute Zeiten, schlechte Zeiten – Wasserburg kämpft Samstag, 14 Uhr, in Ismaning um den Anschluss
Für viele Deutsche gehört „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ seit 1992 zu einem festen Bestand des gepflegten Vorabendprogramms. Die Drama-Daily-Soap handelt unter anderem von den Höhen und Tiefen des Lebens. Auf und Abs gibt es auch in einem Sportlerleben – für Aktive und Fans. Die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg durchlaufen nach sehr, sehr langen und intensiven guten Zeiten derzeit eine Talsohle und erleben eher schlechte Zeiten. Nach drei Niederlagen in Serie wollen und müssen die Löwen am Samstag, 14 Uhr, in Ismaning ganz dringend bessere Zeiten einläuten.
Passieren bei GZSZ auf RTL negative Dinge, hat meist TV-Bösewicht Jo Gerner seine Finger im Spiel. Ein Jo Gerner erschien dem TSV 1880 Wasserburg vergangenen Freitag in Person von Marco Luburic, der Schwaben Augsburg mit einem Traumfreistoß zum 1:0-Sieg zirkelte. Nach so einer Pleite ist der Unmut auch in der 5. Liga groß und das Internet bietet die Spielwiese diesem Ausdruck zu verleihen. Die wahren Anhänger stehen jedoch hinter den Löwen, denn sie haben nicht vergessen, wo der Verein noch vor wenigen Jahren spielte und dass eben diese Mannschaft sie so oft begeisterte. Mehr denn je, gilt es nun Ruhe und Geschlossenheit zu wahren. Daher wirken die teils langfristigen Vertragsverlängerungen von Torhüter Alexander Boschner, Abwehrallrounder Johannes Lindner und Stürmer Michael Barthuber als positives Signal. Alle drei sind schon lange bei den Löwen und verkörpern mit ihrem Einsatz und Verhalten jene Werte, die nicht nur Abteilungsleiter Kevin Klammer, sondern auch die Fans so an ihnen schätzen.
Wollen die Löwen die Klasse halten, müssen sie unbedingt wieder ihre Offensive in Schwung bekommen, denn das Angriffsspiel ruckelt gewaltig. Dies allein an den Stürmern festzumachen, wäre ungerecht. Vielmehr bedarf es einer kollektiven Idee, um dieses Problem zu beheben und aus der durchaus stabilen Defensive gelungenere Angriffe zu starten. Beim FC Ismaning benötigen die Innstädter deutlich mehr Ruhe am Ball, um nicht permanent unter Druck zu stehen. Dabei bietet der FC Ismaning ein ideales Anschauungsbeispiel wie es gehen kann. Fußball-Virtuose Mijo Stijepic hat es geschafft, den FCI nach Jahren im Abstiegskampf in ein sicheres Fahrwasser zu lenken. Die Münchener Vorstädter bauen dabei auf eine erfahrene Achse um Alexander Jobst (32), Dominik Hofmann (32) und Angelo Hauk (37). Im Winter kam mit Yasin Yilmaz (33) von Türkspor Augsburg der ehemalige Kapitän von Türkgücü München hinzu, welcher eine signifikante Verstärkung darstellt. Gelenkt von diesen Routiniers zeigt eine Vielzahl an jungen Spielern erfrischende Leistungen und spielt ansehnlichen Fußball.
Als Spieler war der heute 42-jährige Stijepic eine Augenweide. Der antrittstarke Techniker war bei Thannhausen, Ismaning und Buchbach der wohl beste Amateurstürmer seiner Generation. Seine Liebe zum schönen Spiel überträgt er nun bei seiner ersten Trainerstation auf seine Mannschaft. Nicht zuletzt wegen Stijepic durchlebt der FC Ismaning nach einigen schlechten Zeiten nun wieder gute Zeiten. Mit einem Auswärtssieg könnten solche auch für den TSV 1880 Wasserburg wieder anbrechen.
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