Nimmt man Jaromir Jagr als Maßstab, so hat Walter Kern noch einige erfolgreiche Sportjahre vor sich. Jagr, 44 Jahre, pulverisiert in der nordamerikanischen Eishockeyliga Rekord um Rekord und denkt noch gar nicht daran, sein Wirken in der besten Liga der Welt zu beenden. Der tschechische Superstar schießt in seinem Team, den Florida Panthers, die meisten Tore und gibt die meisten Vorlagen.
Natürlich ist der Vergleich zwischen Walter Kern und Jaromir Jagr weit hergeholt, da Kern nicht NHL, sondern Fußball-Kreisklasse spielt und auch nicht die meisten Tore seiner Mannschaft erzielt. Genau genommen erzielt er gar keine Tore. Dennoch hat Kern einen ungemeinen Wert für seine Mannschaft, der sich jedoch nicht in Zahlen ablesen lässt. Und hierin liegt die Parallele zu Jagr: der Wert des alten, erfahrenen Spielers.
In einer Wasserburger Mannschaft, die für ihre Spielklasse mit ungewöhnlich hochkarätigen Spielern besetzt ist, gibt Kern mit seinen 40 Jahren auf dem Feld nicht mehr den Ton an. Früher, in der Blüte seiner Karriere, war er sogar Kapitän der Löwen sowie lange Jahre Leistungsträger in Bezirks- und Bezirksoberliga. Nach einigen Jahren Auszeit ist Kern jedoch auch heute wieder unverzichtbarer Bestandteil der Ersten, wenn auch auf andere Art. Bis zum 11. Spieltag am 24. Oktober trainierte Kern zwar regelmäßig, spielte jedoch nur zum Spaß in der Reserve oder der AH-Mannschaft, ehe ein Personalengpass in der Abwehr zum Comeback des gelernten Mittelfeldspielers führte. Gegen Waldhausen wurde Kern von Trainer Christian Haas als linker Verteidiger in der Viererkette nominiert und überzeugte beim 6:0-Erfolg auf ganzer Linie. Bis zur Winterpause folgten souveräne Siege in Vogtareuth (5:0) und gegen Ramerberg (3:1) – nicht die schlechteste Bilanz für ein Comeback.
Sicheres Passspiel, gutes Stellungsspiel und geballte Erfahrung. Es sind die kleinen, aber feinen Dinge des Fußballs, die Kern in eine stark besetzte Wasserburger Mannschaft einbringt. Er ist das Schmiermittel, das die Maschine am Laufen hält. Und in Wasserburg bringen sie ihrem Veteran den nötigen Respekt entgegen, der gegenüber älteren Spielern im Fußball oftmals verloren gegangen ist: „Ich bin froh, dass der Walter wieder so engagiert dabei ist. Er hat eine gute Einstellung und hilft unserer Mannschaft“, zeigt sich Trainer Christian Haas erfreut über den mindestens dritten Frühling seines Routiniers. Kern ist der Inbegriff des Teamspielers und wurde entsprechend nach seinem Comeback von seinen Mitspielern zum „Teamplayer des Spieltages“ gewählt. Früher als Heißsporn bekannt, ist Kern heute ein ausgleichendes Element in der Truppe. „Wenn der Christian mich braucht, bin ich da. Dann helfe ich“, zeigt sich Kern bescheiden und stellt keinerlei Ansprüche. Mit dieser Einstellung sorgt er für angenehmes Klima in der Mannschaft und ist Vorbild für die jüngeren Spieler.
In seiner langen Vereinszugehörigkeit hat Walter Kern alle Höhen und Tiefen der Löwen erlebt, schaffte es vom Jugendspieler zur Ersten, war Jugendtrainer, Trainer der Reserve, Stellvertretender Abteilungsleiter, AH und nun wieder Spieler in der 1. Mannschaft. Seit zwei Jahren ist der Verein wieder im Aufschwung und angesichts seiner aktuellen Form, seinem positiven Einfluss auf beide Herrenmannschaften und seiner wiederentdeckten Freude am Spiel scheint eines klar: Die AH muss noch einige Jahre auf den Jubilar warten.
Walter Kern – ein Mann des Vereins!
jah
Der Jubilar in Aktion
Walter Kern wie er leibt und lebt: alles für den Verein!
https://youtu.be/8c90u-8AJpA