„Ich habe ihnen viel gegeben, aber noch mehr zu verdanken“
Robin Ungerath schießt nach achtmonatiger Verletzungspause die Löwen zum Sieg
Es ist die Geschichte des Spieltags im regionalen Amateurfußball. Der verletzungsgeplagte Robin Ungerath gab sein x-tes Comeback, er war aber nicht nur wieder dabei, sondern gleich mittendrin. In unnachahmlicher Manier drehte er sich in der 89. Minute acht Meter vor dem Tor und zog trocken durch die Beine des Verteidigers ab. Der Ball schlug unhaltbar für Cedomir Radic im kurzen Eck ein – der Kampf um Platz zwei ist damit wieder eröffnet. Dass Ungerath auch lange nach dem Spiel noch davon überzeugt war, dass er von Daniel Yordanov bedient worden war, dabei war es Josef Stellner, ist unerheblich. „Es macht so Spaß“, freute sich der 26-Jährige. Die Löwen sind gleichermaßen erfreut, dass ihr Dauerpatient zurück ist. Kaum auszudenken, wo die Mannschaft von Trainer Florian Heller stehen könnte, hätte Ungerath mehr als eineinhalb Saisonspiele absolviert.
Der Blick gilt aber dem Hier und Jetzt. Heller hat die Genesung seines Topstürmers genau beobachtet und auf den richtigen Moment gewartet. Schon letzte Woche gegen Kastl hätte er ihn in der Schlussphase bringen können, doch weder Heller noch Ungerath sind Männer für zwei Minuten. „Als klar war, dass Bruno Ferreira Goncalves ausfallen würde, war die Überlegung, ob wir Robin von Anfang an bringen oder ihn ins laufende Spiel werfen. Dann haben wir uns dazu entschieden, dass wir ihn von Beginn an bringen und schauen, wie weit die Füße tragen. Dadurch hätten wir reagieren können. Dass er 90 Minuten durchspielen konnte, ist ein gutes Zeichen“, so Heller über Ungeraths Weg in die Startelf.
Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht Ungerath über sein Comeback, den Siegtreffer in Geretsried, was die Löwen für ihn bedeuten und was in dieser Saison noch möglich ist.
Herr Ungerath, letzte Woche waren Sie noch etwas enttäuscht, dass es mit Ihrem Comeback nicht geklappt hatund Sie nicht noch spät eingewechselt wurden. Wie überrascht waren Sie, dass Sie am Samstag gleich in der Startformation standen?
Ja, natürlich war ich enttäuscht, aber der Trainer weiß es am besten und wie sich jetzt herausgestellt hat, hat er alles richtig gemacht. Ich wusste, dass Bruno vorne spielen sollte, er war aber angeschlagen. Natürlich habe ich dann ein bisschen gehofft, dass ich von Anfang an aufgestellt werde. Ich konnte es jetzt auch nicht mehr erwarten.
Was bedeutet Ihnen dieses Tor?
Alles! Das letzte Mal stand ich beim ersten Spiel auf dem Platz. Besser hätte es nicht laufen können, jetzt wird es wieder spannend.
Wie haben Sie das Spiel gegen Geretsried gesehen?
Ich hatte ein gutes Gefühl, denn ich wusste, wenn wir kein Gegentor kriegen, kommt irgendwann die Chance. Wir haben kein perfektes Spiel gemacht, es war glücklich, dass wir kein Gegentor bekommen haben. Aber wir haben immer darangeglaubt und auch mit zehn Mann nach vorne gespielt. Es war glücklich, aber mehr interessiert mich auch nicht. Wir haben gegen den Zweiten gewonnen.
Sie hatten seit Juli nicht mehr gespielt. Was war dieses Mal das Problem?
Ich wurde das vierte Mal am Knie operiert und musste die Zeit nutzen, um die Reha so gut wie möglich zu gestalten. Das hat perfekt geklappt, ich bin fitter denn je.
Die Löwen, vor allem Kevin Klammer, haben Sie im Sommer noch einmal zu einem Spezialisten nach München gebracht. Danach ging es bergauf. Was bedeutet Ihnen der Rückhalt des Vereins?
Wasserburg hat einen sehr großen Platz in meinem Fußball-Herz. Ich habe ihnen viel gegeben, aber noch mehr zu verdanken. Nicht nur Kevin Klammer, alle Verantwortlichen und vor allem die Spieler unterstützen mich wo sie können, dafür bin ich sehr dankbar.
Können die Löwen dieser Saison noch eine Wendung verpassen?
Auf jeden Fall! Wir werden alles dafür tun, um am Ende auf Platz zwei zu stehen. Geretsried muss aufpassen. Wir schauenvon Spiel zu Spiel und wollen nächste Woche in der Altstadt mit der Unterstützung von allen Fans den nächsten Dreier holen!
jah