„Ich wollte meinem Verein helfen“
Irfan Selimovic half bei den Löwen aus und analysiert das Derby gegen Rosenheim
Irfan Selimovic spielte, als ob er die ganze Saison über in der Wasserburger Innenverteidigung gespielt hätte. Dabei war es für den 30-Jährigen erst das zweite Landesliga-Spiel seit er im Sommer berufsbedingt kürzergetreten war und nur noch nebenbei in der Kreisklassen-Reserve kickte. Akute Personalprobleme in der Defensive bei den Löwen sorgten jedoch dafür, dass die Winterpause des Allrounders nach seiner letzten Kreisklassen-Partie(15.11.) schneller beendet war, als erwartet. Bereits am Dienstag spielte Selimovic in Forstinning in der Wasserburger Abwehr, am Samstag stand er gegen den TSV 1860 Rosenheim erneut in der Startelf. Damit hatte Selimovic im November fast genauso viele Spiele wie Trainingseinheiten. Trotz des massiven Trainingsrückstandes zeigte er eine starke Leistung und verteidigte tadellos. In der 94. Minute wäre er beinahe noch zum Helden geworden. Mit unserer Zeitung spricht Selimovic über sein Comeback, das überraschend ruhige Derby, Mentalität und seine Großchance in der Nachspielzeit.
Herr Selimovic, Ihr Comeback in der WasserburgerLandesliga-Mannschaft kam überraschend. Wie war Ihre Gefühlslage vor den Spielen gegen Forstinningund Rosenheim?
Das war eine Mischung aus aufgeregter Vorfreude, intensiver Spannung und purem Glück. Der Anruf kam überraschend, aber für mich war die Sache eindeutig und ich habe keine Sekunde gezögert. Ich wollte meinem Verein helfen, dabei hat auch mein Fitnesslevel keine Rolle gespielt, denn Durchhaltevermögen ist nicht unbedingt an körperliche Fitness gebunden, sondern an den Willen und die Leidenschaft, und diese Eigenschaften gehören zur DNA der Wasserburger Löwen.
Wie ordnen Sie das Wasserburger 0:0 gegen Rosenheim ein?
Ein Derby gegen Rosenheim ist immer etwas besonderes, als Wasserburger spürt man das in der ganzen Stadt. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, wir haben versucht unserSpiel zu machen und haben keine Ausreden für den holprigen Platz gesucht. Wir haben die Situation akzeptiert und versucht, Wege zu finden. In der ersten Halbzeit haben wir uns zu wenig getraut, das hat sich nicht gut angefühlt. Die ganze zweite Halbzeit haben wir im Griff gehabt und immer wieder versucht, das Tor zu machen, was uns am Ende leider nicht gelungen ist. Es haben uns in den entscheidenden Situationen die letzte Entschlossenheit und die absolute Überzeugung gefehlt, und deswegen haben wir das Spiel am Ende nicht gewonnen.
Im Derby gab es keine einzige gelbe Karte. Wieso lief es so ruhig ab?
Ich habe gar keine Idee, warum es so ruhig war. Alles war ruhig, auch draußen die Zuschauer. Ausreden braucht keiner, aber vielleicht lag es an der Tabellensituation und weil das Spiel am letzten Spieltag war.
Beinahe wären Sie in der Nachspielzeit noch zum Derbyheld geworden? Wie haben Sie die Großchancein der 94. Minute wahrgenommen?
Zum Schluss bin ich immer nach vorne gegangen, weil ich unbedingt gewinnen wollte. Die Chance kam überraschend und ich habe zu locker geschossen. Als Spieler mit so viel Erfahrung hätte ich das Tor schießen müssen, das wäre großartig gewesen. Nichtsdestotrotz hat Wasserburg eine Zukunft vor sich, die Mannschaft hat so viele junge, ehrgeizige Spieler, die bereits jetzt abliefern und in der Zukunft kann es nur noch besser werden.
jah