Improvisation als Kunstform – Wasserburg empfängt Samstag, 14 Uhr, Gundelfingen in der Altstadt
Trainer haben in der Regel einen genauen Plan, wie und mit wem sie spielen wollen. Entsprechend richten sie ihr Training und ihre Vorbereitung aus. Der Wasserburger Cheftrainer Niki Wiedmann hat auch genaue Vorstellungen, wie der Fußball seiner Mannschaft aussehen soll. Entsprechend plant er mit seinem Assistenten Matthias Haas das Vorgehen. Derzeit sind die Coaches allerdings eher als Meister der Improvisation gefragt.
In noch keinem Saisonspiel konnten die Löwen zweimal in Folge mit der identischen Aufstellung spielen, da die zwei Englischen Wochen zum Auftakt ihren Tribut forderten. Sinnbildlich lässt sich dies an Marko Dukic festmachen. Der Angreifer verpasste die ersten beiden Saisonspiele, weil er im Training mit Mathias Heiß zusammenrasselte (der dadurch auch die beiden Auftaktspiele verpasste). Gegen Hankofen-Hailing kam er als Joker ins Spiel und brachte mit seinem Doppelpack in der Schlussphase die Altstadt zum Beben. Die Fans waren entzückt, die Trainer wussten, dass Dukic auch in der Bayernliga gefährlich ist und planten längere Einsatzzeiten. Am Tag darauf meldete sich Dukic ab: Diagnose Rippenbruch, Ausfallzeit unbestimmt. Beim 1:1 in Kottern fehlte also der Mann für den Lucky Punch. Zu allem Überfluss erlitt Linksverteidiger Sebastian Weber in Kottern eine Teilruptur des Syndesmosebandes (mindestens sechs Wochen Pause), sodass die Trainer wirklich improvisieren müssen, denn ein zweiter klassischer Linksverteidiger steht nicht im Kader. Dafür aber mit Hannes Lindner ein Spieler, der seit der Kreisliga mit den Löwen alles erlebt hat, und dabei in der Defensive alle Positionen bekleidete. Auch Lucas Knauer, Michael Neumeier und Daniel Vorderwestner wurden in der Vorbereitung links hinten getestet, sodass noch Alternativen zur Verfügung stehen. Zehn Punkte aus vier Spielen sind angesichts der ständigen Improvisation eine mehr als ordentliche Ausbeute. In der Knochenmühle Bayernliga zählt jeder Punkt.
Angesichts der Belastung waren die Löwen in dieser Woche froh, dass sie sich im Pokal bereits vor der Hauptrunde aus dem Wettbewerb verabschiedet hatten. Ganz anders Gundelfingen. Der Meister der Landesliga Südwest bestritt am Mittwoch sein Pokalspiel in Wörnitzstein und siegte souverän 3:0. Trainer Martin Weng rotierte dabei auf acht Positionen. Wohl dem, der auch mit seiner B-Elf locker einen Bezirksligisten ausschaltet. Nächsten Dienstag wartet mit Türkgücü München allerdings ein anderes Kaliber, das eher weniger Rotation zulässt, möchte man eine minimale Chance haben. Vor dem Pokalhighlight mit dem Drittligisten muss der Aufsteiger sein Gastspiel in Wasserburg geben. Ein gewaltiges Pensum.
Für die Löwen ist es das erste Aufeinandertreffen mit Gundelfingen. Trainer Niki Wiedmann hat den gut gestarteten Gegner (6. Platz) analysiert und wird sich bestimmt etwas einfallen lassen.
jah