In die Tiefe des Raums
Wasserburg am Freitag, 19.30 Uhr, daheim gegen Forstinning
Die Löwen greifen wieder ins Geschehen ein. Nach dem Spielausfall letzte Woche in Holzkirchen steht für die Innstädter am Freitagabend, 19.30 Uhr, somit erst das zweite Punktspiel in der Restrunde auf dem Programm. Zu Gast an der Landwehrstraße 10 ist der VfB Forstinning, der beide Partien im neuen Jahr gewinnen konnte und sich aufgrund von Ausrutschern des TSV Ampfing auf Tabellenplatz zwei vorgearbeitet hat. Die Mannschaft von Trainer Ivica Coric wurde in der Winterpause mit acht Spielern verstärkt und will oben angreifen. Entsprechend schwer wird die Heimaufgabe für Wasserburg, die angesichts der Ergebnisse vom „spielfreien“ Wochenende ihrerseits dringend punkten müssen.
„Wir haben sehr gut trainiert, die Mannschaft ist sehr fokussiert und zielstrebig. Wir wollen uns ins Mittelfeld der Tabelle katapultieren,“ bilanziert Trainer Florian Heller die Trainingswoche, wohl wissend, dass es zur Zielerfüllung einen Sieg braucht. „Mittelfeld“ ist ein gutes Stichwort. Dorthin wollen sich die Innstädter vorarbeiten – und eben dort wird sich wahrscheinlich auch das Geschehen in der Altstadt weitestgehend abspielen. Die Plätze in Bayern sind Mitte März meist noch etwas holprig, sodass es vor allem auf Zweikampfstärke, Durchsetzungsvermögen und zweite Bälle ankommt. Das Zentrum der Löwen muss im Vergleich zum Spiel gegen Freising noch viel bissiger werden. Um selbst im Angriff gefährlich zu werden, ist derzeit Kurzpassspiel aufgrund des Rasens teilweise sehr risikoreich, da es dem lauernden Gegner Möglichkeiten zu leichten Ballgewinnen gibt. Daher bietet sich auch der gepflegte Chipball hinter die letzte Kette als probates Mittel an, um die Stürmer in Szene zu setzen. Frei nach dem berühmten Bonmot des FAZ-Literaturchefs Karl Heinz Bohrer, der Günther Netzer einst „aus der Tiefe des Raums“ kommen ließ, müssen die Wasserburer Stürmer eben jene suchen und „in die Tiefe“ spielen. Die Angreifer müssen mit langen Bällen gefüttert werden, Spieler wie Michael Neumeier, Luca Wagner oder Janik Vieregg sind dafür eigentlich prädestiniert.
Im Vergleich zum Spiel gegen Freising müssen sich die Löwen noch einmal deutlich steigern, denn der Tabellenzweite ist in ausgesprochen guter Form. Dies spiegelt sich auch im Selbstvertrauen der Mannen von Ivica Coric wider. Siegerselfies aus der Kabine und Lobeshymnen von Abteilungsleiter Thomas Herndl sind 2023 beim Aufsteiger an der Tagesordnung. Forstinning will Fußball spielen, kann wie in der Vorwoche beim umkämpften 2:1-Erfolg gegen Eggenfelden aber auch den Kampf annehmen. Mit Antonijo Prgomet (SV Waldperlach, Bezirksliga Ost), Cem Bozoglu (TSV Berg, Verbandsliga Württemberg) und Markus Müller (FC Ehekirchen, Landesliga Südwest) standen drei der zahlreichen Neuzugänge zuletzt auch in der Startelf und belegen die neu gewonnene Qualität im Kader.
Für die Löwen wird es ein ausgesprochen schweres Spiel. Nichtsdestotrotz ist es an der Zeit, sich auf die alte Heimstärke zu besinnen und die Altstadt wieder zur Festung zu machen. Platz 14 in der Heimtabelle wird nicht ausreichen, um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen. Gelingt den Innstädtern der Vormarsch ins Tabellenmittelfeld käme in diesem Fall Wasserburg aus der Tiefe des Raums. Luft nach oben ist nämlich noch reichlich.
jah