Kalte Dusche für die Löwen – Wasserburg unterliegt Traunstein vor knapp 500 Zuschauern mit 2:4
Viele Menschen in Bayern sehnen sich gerade nach einer Abkühlung von der sengenden Hitze. Die kalte Dusche, die die SG Chiemgau Traunstein den Innstädtern per Doppelschlag in der 18. und 20. Minute verpasste war so eiskalt, dass Ärzte zwingend davon abraten würden. Am Ende erholten sich die Löwen auch nicht mehr davon und unterlagen mit 2:4.
Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Harry Mayer einen ausgesprochen guten Start. Beflügelt von zwei Siegen zum Auftakt, spielte sie den bislang besten Fußball der Saison. Die Zweikämpfe wurden bissig geführt, die Kombinationen waren flüssig, aussichtsreiche Chancen durch Bruno Ferreira Goncalves (8.) und Moritz Knauer (9.) wurden kreiert – und plötzlich war erstmal alles weg. Nach einem unnötigen Diagonalball eroberte Traunstein den Ball und Gentian Vokri schickte mit einem geschickten Gassenpass Dennis Hrvoic in die Tiefe. Torhüter Andreas Dumpler stürmte aus seinem Gehäuse, verlor jedoch den Pressschlag und Hrvoic schob ins leere Tor ein (18.). Nur wenig später spielte Routinier Michael Kokocinski einen Fehlpass ins Mittelfeld, von wo Julian Höllen ungehindert durch die Abwehr spazierte und aus 25 Metern in den Winkel abschloss (20.). Dieser Doppelschlag zeigte Wirkung, die Löwen verloren Selbstverständlichkeit, Sicherheit und Rhythmus.
Erst nach der Pause waren die Hausherren wieder so dominant wie zu Beginn. Nach Wiederanpfiff berührte Traunstein den Ball erst wieder bei eigenem Anstoß. Lucas Knauer hatte zuvor mit einem Diagonalball das eingewechselte Eigengewächs Daniel Kononenko auf die Reise geschickt, welcher den Ball einmal aufspringen ließ und aus vollem Lauf von der linken Strafraumkante sehenswert ins lange Ecke zum 1:2 einschoss (46.). Nun war Wasserburg am Drücker und hätte in der 49. Minute einen Strafstoß erhalten müssen, als Sepp-Renee Kollie nach einer Ecke am Fuß getroffen wurde. Wenn Schiedsrichter Maximilian Wirkner es nicht gesehen hat, so hätte er es hören müssen – der Kontakt schallte derart durch die Altstadt, dass Anwohner Ruhestörung hätten beanstanden können. So blieb die Wende aus und Wasserburg schaufelte sich mit weiteren individuellen Fehlern sein eigenes Grab. Nach leichtem Ballverlust im Mittelfeld von Lucas Knauer wurde Julian Höllen steil geschickt, Dumpler hatte die Situation vermeintlich souverän bereinigt, doch Kollie spitzelte seinem eigenen Schlussmann das Leder aus der Hand, sodass Höllen unbedrängt einschieben konnte (57.).
Selbst zu diesem Zeitpunkt war ein Unentschieden noch im Bereich des Möglichen, doch die Löwen dezimierten sich selbst. Lucas Knauer wurde von hinten hart angegangen und beim Versuch sich loszureißen, traf der Hüne seinen Gegenspieler unabsichtlich im Gesicht. Schiedsrichter Wirkner ahndete dies mit der Roten Karte (73.). Auch zu zehnt drängten die Löwen auf den Anschlusstreffer, den Marko Dukic nach weitem Einwurf von Michael Kokocinski in der 89. Minute auch erzielte. In der fünfminütigen Nachspielzeit hatte Robert Köhler mit einem Schlenzer aus 16 Metern die aussichtsreichste Gelegenheit zum Ausgleich (92.), ehe Höllen in der 95. Minute nach einem Solo den Schlusspunkt setzte und das Spiel endgültig entschied.
Höllen war mit drei Toren der Mann des Tages und sicherte Traunstein durch seine individuelle Qualität den Dreier. Die Löwen spielten als Mannschaft durchaus gefällig, leisteten sich aber viel zu viele vermeidbare Fehler, die auch in der Landesliga bestraft werden. Diese Rückschläge wurden beim Neuaufbau der jungen Mannschaft einkalkuliert, in dieser Häufigkeit sollten sie jedoch nicht so schnell wieder vorkommen.
Wasserburg: Dumpler, Köhler, Kollie (ab 87. Stephan), Kokocinski, Brich (ab 56. Rauscher), Höhensteiger (ab 63. Müller), Lucas Knauer, Moritz Knauer, Simeth (ab 46. Kononenko), Dukic, Ferreira Goncalves
Tore: 0:1 Dennis Hrvoic (18.), 0:2 Julian Höllen (20.), 1:2 Daniel Kononenko (46.), 1:3 Julian Höllen (57.), 2:3 Marko Dukic (89.), 2:4 Julian Höllen (95.)
Rote Karte: Lucas Knauer (TSV 1880 Wasserburg, Tätlichkeit, 73.)
Zuschauer: 478
jah