Keine Rechenspiele
Wasserburg am Samstag, 14 Uhr, in Brunnthal
„Fußball ist keine Mathematik,“ erläuterte einst Karl-Heinz Rummenigge beim großen FC Bayern seinem Trainer Ottmar Hitzfeld. Angesichts der engen Tabellensituation an der Spitze der Landesliga Südost bräuchte es allerdings den Mathelehrer Hitzfeld, um alle Eventualitäten im Aufstiegsrennen auszurechnen. Fünf Mannschaften liegen auf drei Punkte zusammen. Es kann somit gegebenenfalls auf den direkten Vergleich, eine eigene Extratabelle inklusive zig Eventualitäten ankommen.
Von all dem will Trainer Florian Heller vor dem Gastspiel am Samstag, 14 Uhr, in Brunnthal nichts wissen. „Wir wollen das letzte Spiel gewinnen, nur das zählt,“ antwortete der frühere Bundesligaprofi auf die Frage, welche Chancen er den drittplazierten Löwen im Saisonfinale einräumt. Damit strahlt Heller die Ruhe und Coolness aus, die gegen Eggenfelden in der Vorwoche gefehlt hat. Das Gastspiel in Brunnthal mutet auf dem Papier als leichteste Aufgabe an, denn der TSV ist seit Monaten abgeschlagener Letzter und seit Wochen abgestiegen. Allerdings trügt hier der Schein: Brunnthal verliert nie hoch, zuletzt trotzten sie Karlsfeld und Kirchheim jeweils ein 2:2 ab und verpassten deren Aufstiegsträumen einen herben Dämpfer. Nach zwei Jahren in der Landesliga verabschiedet Brunnthal nach dem Spiel bei einem Grillfest Trainer Raphael Schwanthaler. Entsprechend motiviert wird seine Mannschaft – auch wenn es für sie um nichts mehr geht – noch einmal zu Werke gehen. Um überhaupt einen Blick auf andere Plätze werfen zu können, müssen die Innstädter ihre eigenen Hausaufgaben erledigen. Im Hinspiel haben sie es nämlich nicht getan. Damals war der Tabellenletzte im Badria sogar die bessere Mannschaft und das 1:1 für die Löwen schmeichelhaft.
Der TSV 1880 Wasserburg konzentriert sich in dieser Woche nur auf sich und mobilisiert noch einmal alle Kräfte. Der Verein setzt für seine treuen Fans einen Bus ein. Kurzentschlossene können unter kontakt@fussball-wasserburg.de noch letzte freie Plätze ergattern. Treffpunkt ist um 12 Uhr an der Landwehrstraße 10. Neben den 50 Litern Freibier wird sich die Stimmung bei den Anhängern auch dadurch erhöhen, dass Johannes Lindner seinen Vertrag um zwei Jahre verlängerte. Der 29-Jährige ist seit 2016 in Wasserburg und eine der Identifikationsfiguren. Als defensiver Allrounder hat er in der Abwehr schon alle Positionen bekleidet und genießt bei Trainer und Umfeld hohe Wertschätzung. Im letzten Spiel kann er aufgrund einer Bänderverletzung nicht auflaufen, aber er wird mit den Löwen hoffen, dass die Saison durch eine kuriose Wendung noch ein Happy End nimmt. Dann braucht es womöglich doch einen Taschenrechner.
jah