Löwen holen Punkt der Moral – Wasserburg punktet nach 0:2 beim Abstiegsduell in Garching
Der TSV 1880 Wasserburg gibt nicht auf und beweist einmal mehr großen Willen. Im Abstiegskracher beim VfR Garching sah die Mannschaft von Matthias Pongratz nach 60 Minuten beim Stand von 0:2 bereits wie der sichere Verlierer aus, doch der Chefcoach hat es geschafft, dass seine Mannschaft an sich glaubt und bis zum Schluss alles in die Waagschale wirft.
In einer Saison der Rückschläge gab es für die Innstädter am frühlingshaften Sonntagnachmittag im Stadion am See bereits vor dem Anpfiff mal wieder eine Hiobsbotschaft, als Abwehrchef und Stabilisator Michael Kokocinski kurzfristig passen musste. Die kurzfristige Umstellung merkte man den Innstädtern zunächst nicht an, zu einfallslos präsentierte sich der VfR Garching. Beide vom Abstieg bedrohten Teams lauerten auf den Fehler des Gegners, weshalb sich das Geschehen weitestgehend im Mittelfeld abspielte. Gefährlich wurden die Gäste einmal durch einen Distanzschuss von Maxi Höhensteiger, der knapp am Querbalken vorbeizischte (21.) und durch Michael Barthuber, der einschussbereit im letzten Augenblick abgeblockt wurde (33.). Wasserburg hatte deutlich mehr Ecken, die besser genutzt werden hätten müssen, um auswärts in Führung zu gehen. So blieb es zur Halbzeit torlos, da Alexander Boschner bei einem gefährlichen Alleingang von Quentin Kehl auf der Hut war und das Leder aus spitzem Winkel nicht passieren ließ (40.).
Nach dem Seitenwechsel flutschte dem ansonsten so sicheren Schlussmann ein eigentlich harmloser Schuss von Martin Schön durch die Finger und Garching ging aus dem Nichts mit 1:0 in Führung (57.). In der 61. Minute legte Schön nach, nachdem sich der eingewechselte Bryan Stubhan rechts durchtankte und seinen Sturmpartner in der Mitte mustergültig bediente. Das Spiel schien gelaufen und Garching wäre bei dann zehn Punkten Vorsprung wohl nicht mehr einholbar gewesen. Das wussten natürlich auch die Löwen, die nun mit dem Mute der Verzweiflung um den Punktgewinn kämpften. Nach Vorarbeit des eingewechselten Mathias Heiß erzielte Michael Neumeier postwendend den Anschlusstreffer und machte das Spiel wieder offen (63.). Garching wurde zunehmend unsicherer und musste in der 73. Minute den Ausgleich hinnehmen. Mathias Heiß köpfte eine Freistoßflanke von Leon Simeth unhaltbar in die Maschen. Die Löwen wollten nach dem Ausgleich nicht anfällig für Konter werden und zielten aus einer sicheren Defensive auf den Lucky Punch. Da Jean-Philippe Stephan nach Foulspiel in der 85. Minute die Rote Karte sah, wurde aus der Schlussoffensive eine Abwehrschlacht. Nach der fünfminütigen Nachspielzeit war jedoch noch nicht Schluss.
Da der Bayerische Fußballverband dieses Bayernligawochenende zum Toto-Pokalspiel erklärte, ging es ins Elfmeterschießen. Ehe Matthias Pongratz seine Schützen auserkor, gratulierte er seinen Mannen zum Punktgewinn, der die Hoffnung auf den Klassenerhalt weiter am Leben hält. Beide Mannschaften hatten nach 90-minütigem Abnutzungskampf bei diesem teils grotesk anmutenden Epilog kaum noch Spannung, weshalb Torhüter Alexander Boschner mit vier gehaltenen Elfmetern Selbstvertrauen tanken konnte und das Weiterkommen sicherte. Michael Neumeier machte als achter Schütze den Sack zu. In diesem Moment lag der Fokus allerdings schon wieder auf der Liga, denn am Freitagabend gehen gegen den SV Kirchanschöring in der Altstadt die Wochen der Wahrheit in die nächste Runde.
Wasserburg: Boschner, Stephan, Knauer, Höhensteiger, Linder (ab 46. Köhler), Simeth, Maxi Hain, Neumeier, Dukic (ab 90. Reiter), Ferreira Goncalves (ab 90. Hannes Hain), Barthuber (ab 61. Heiß)
Tore: 1:0 Michael Schön (57.), 2:0 Michael Schön (61.), 2:1 Michael Neumeier (63.), 2:2 Mathias Heiß (73.)
Rote Karte: Jean-Philippe Stephan (85., Foulspiel)
Zuschauer: 200
jah