Wenn die Fußballer des TSV Wasserburg Samstag, 14.30 Uhr, im Badria-Stadion erstmals in ihrer langen Geschichte gegen den FC Gerolfing antreten, kann sich der Gast der Unterstützung der bayerischen Staatsregierung sicher sein.
Ministerpräsident Horst Seehofer ist das prominenteste Mitglied des Tabellenführers und gab sich auch auf der Aufstiegsfeier des FCG im vergangenen Juni die Ehre. Während die Gerolfinger Akteure auf Meisterfotos schick mit dem Landesoberhaupt posieren, können die Löwen hingegen nur mit den Gaben eines Lokalpolitikers aufwarten, der das Team regelmäßig mit Bananen versorgt.
Nicht nur der Gerolfinger Anhang, sondern auch der Kader ist prominent besetzt. Spielertrainer Manfred Kroll, der nach dem Aufstieg Meistertrainer Ralf Feigl ablöste, verfügt über langjährige Erfahrung in der Regionalliga beim FC Schweinfurt. Dort spielte auch Mujdat Karagöz und Spielmacher Mario Chiaradia war einst beim FC Ingolstadt 04 aktiv. Dazu wurde vor der Saison mit Paul Witek vom FC Kösching einer der gefährlichsten Stürmer der BOL geholt. Dass Witek oft aber nur auf der Bank sitzt, sagt alles über die hohe Qualität im Kader des Ingolstädter Nobel-Vororts. Mit 28 Zählern in 13 Spielen führt die Kroll-Elf die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung an, obwohl man noch ein Spiel weniger absolviert hat. Grund hierfür war der Spielabbruch gegen Raisting, als der Schiedsrichter von aufgebrachten Zuschauern mit Bier bespritzt wurde. Das für letztes Wochenende angesetzte Wiederholungsspiel wurde wieder abgesagt, da Raisting in Berufung ging. In der zweiwöchigen Spielpause sollte es nun auch gelungen sein, die zuletzt angeschlagenen Spieler wieder fit zu bekommen.
Angesichts der Stärke des Aufsteigers ist der TSV Wasserburg ganz klarer Außenseiter, fühlt sich aber in dieser Rolle nicht unwohl. Gegen Mannschaften aus dem oberen Drittel der Tabelle lieferte die Datko-Elf ihre besten Spiele, da man nicht gezwungen ist das Spiel selbst zu machen und den Erfolg über eine solide Abwehrleistung suchen kann. Obwohl man noch nie gegen Gerolfing gespielt hat, ist der Gegner für die Innstädter kein Unbekannter. Auf bfv.tv konnte man sich einige Gerolfinger Spiele ansehen und seine Schlüsse daraus ziehen. Vor allem Freistöße in Tornähe sind zu vermeiden, denn Mujdat Karagöz schießt ungemein gut.
Die Wasserburger müssen sich also nicht nur wegen der eisigen Temperaturen warm anziehen. Außerdem sollte sich Horst Seehofer im Juni noch einen Termin freihalten, denn bei Gerolfing steht vielleicht bald wieder eine Meisterfeier ins Haus.
Der Löwe: Das Stadionblatt des TSV 1880 Wasserburg zum Download