Magische Wasserburger Nacht
Die Altstadt lebt wieder – Löwen schlagen Unterföhring mit 6:3
Lange, lange hatten die treuen Wasserburger Fans auf so ein Spiel gewartet, aber die Nachholpartie gegen den FC Unterföhring übertraf ihre kühnsten Vorstellungen. Dank einer ausgezeichneten Leistung besiegten die Löwen eine der spielerisch besten Mannschaften der Liga mit 6:3 und machten den Dienstagabend zur magischen Nacht.
Bis zur 63. Minute sah es vom Ergebnis her allerdings so aus, als ob der Wasserburger Aufwärtstrend der letzten Wochen an einem menschlichen Berg namens Robin Volland zerschellen würde. Der Angreifer hatte in der ersten Halbzeit für die Gäste in bester Torjägermanier zwei Tore erzielt und eigentlich den Weg zum Auswärtssieg geebnet. Ebnen trifft es ganz gut, denn der Koloss walzte alles platt, was sich ihm in den Weg stellte. Beim 1:0 in der 17. Minute drückte er in der Mitte seinen Gegenspieler zur Seite und vollstreckte nach einem Konter aus kurzer Distanz und in der 39. Minute hatte er sich nach einer Ecke am langen Pfosten längst seines Bewachers entledigt, um zum 2:0 einzuschießen. Dieser vermeintlich vorentscheidenden Ecke vorausgegangen war ein umstrittener Pfiff des in der ersten Hälfte unsicher leitenden Schiedsrichters Benedikt Jany. Torhüter Alexander Boschner hatte einen Rückpass aufgenommen, der zuvor von einem Unterföhringer zu ihm verlängert wurde. Der daraus resultierende indirekte Freistoß wurde abgefälscht und ging an den Pfosten.
„Ich hatte auch nach dem Rückstand keine Angst, dass wir nicht punkten könnten. Dafür waren wir zu gut im Spiel,“ resümierte nach dem Schlusspfiff Florian Heller. Der stolze Coach strahlte die Ruhe und das Selbstvertrauen aus, das seine Mannschaft brauchte. In der Tat spielten die Innstädter gegen einen ausgesprochen starken Gegner gefälligen Fußball und belohnten sich in der 63. Minute dafür, dass sie immer weitermachten. Leon Simeth brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld nach innen, wo ihn Michael Barthuber leicht touchierte und so den Treffer gut geschrieben bekommt. Dies war das Fanal zur Aufholjagd. In der 71. Minute brach Aaron Stillfried auf rechts durch und seine flache Hereingabe versenkte Barthuber elegant per Hacke zum 2:2-Ausgleich. Die Löwen rollten jetzt und es dauerte nicht lange, ehe Barthuber seinen Hattrick schnürte und am langen Pfosten zum 3:2 einköpfte (76.). Die Tormusik war kaum verklungen, da drückte Noah Müller nach Kollie-Flanke den Ball aus kurzer Distanz über die Linie und ließ das Stadion endgültig explodieren (76.). Unterföhring war zu diesem Zeitpunkt stehend k. o., aber eine Offensive, in der Bastian Fischer spielt, darf man nie abschreiben. Der Ausnahmespieler verkürzte in der 81. Minute nach perfekter Ballannahme zum 3:4. Spannend wurde es jedoch nicht mehr, dafür legendär: Aaron Stillfried erzielte nach feinem Zuspiel von Moritz Knauer postwendend mit seinem ersten Landesligator das 5:3 und Michael Barthuber markierte per Nachschuss seinen vierten Treffer, nachdem Sebastian Fritz zuvor seinen Foulelfmeter noch gehalten hatte.
Der Sportplatz an der Landwehrstraße 10 glich einem Tollhaus und viele der Stammzuschauer verglichen den Erfolg mit dem 5:3-Erfolg gegen Dorfen in der Bezirksliga, als sogar ein 0:3 aufgeholt wurde. Die Altstadt ist wieder erwacht, denn diese Spiele waren es, die die Flutlichtabende so besonders machten. Mit 46 Punkten haben die Innstädter nun einen kleinen Puffer nach hinten, aber schon am Freitag müssen die dezimierten Löwen daheim gegen Geretsried antreten. Tritt die Mannschaft weiter so auf, kann auch dann die Altstadt leuchten.
Wasserburg: Boschner, Kollie, Lucas Knauer, Höhensteiger, Lindner (ab 7. Müller), Rauscher, Simeth, Moritz Knauer, Ferreira Goncalves, Stillfried, Barthuber
Tore: 0:1 Robin Volland (17.), 0:2 Robin Volland (39.), 1:2 Michael Barthuber (63.), 2:2 Michael Barthuber (71.), 3:2 Michael Barthuber (76.), 4:2 Noah Müller (78.), 4:3 Bastian Fischer (81.), 5:3 Aaron Stillfried (84.), 6:3 Michael Barthuber (87.)
Gelb-Rote Karte: Robin Volland (86., wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Benedikt Jany (TSV Bernau)
Zuschauer: 200
jah