Der Rahmen für ein schönes Fußballevent war gegeben – sonniges Wetter, eine große Zuschauerzahl (500+) und der Reiz eines Lokalderbys. Doch der Samstagnachmittag verlief ganz und gar nicht nach Wasserburger Plan. Die Löwen konnten die in der Vorbereitung gezeigten guten Leistungen nicht bestätigen und mussten deshalb eine 2:4-Niederlage gegen den DJK SV Edling hinnehmen.
Das Spiel schien sich ganz nach dem Geschmack der Gastgeber zu entwickeln, denn als Dario Antunovic sich in der 4. Minute links durchtankte und von der Grundauslinie auf Ali Meltl passte, schien bereits das erste Tor zu fallen. Doch der Mittelstürmer konnte freistehend den Ball nicht verwerten. Sieben Minuten später bestätigte Antunovic seine anfängliche Agilität, scheiterte jedoch nach einem schönen Dribbling mit seinem Schuss am Pfosten. Nachdem die Löwen mit Wahid Alemi (kurzfristig beruflich nach Amerika) und Niki Wiedmann (im Abschlusstraining verletzt) bereits auf wichtige Akteure verzichten musste, wurde die Personaldecke noch dünner, als Marco Kleinschwärzer in der 16. Minute verletzt ausscheiden musste.
In der 32. Minute dann ein weiterer Tiefschlag, als Schramme nach einem weiten Ball die mangelnde Abstimmung zwischen Torhüter Georg Haas und Johannes Lindner zum 0:1 für Edling nutzen konnte. Aber bereits drei Minuten später egalisierte Michael Pointvogel, der nach einer Hereingabe von Jean-Philippe Stephan am kurzen Pfosten den Ball in die Maschen grätschte. In der 45. Minute köpfte Stephan dann einen von Matthias Haas als Freistoß getreten Ball aus fünf Metern freistehend am Tor vorbei. Die Führung wäre durchaus verdient gewesen.
Nach dem Pausentee kam Edling wiederum zum völlig überraschenden Führungstreffer. Plischke köpfte nach einem unnötigen Freistoß den Ball aus kurzer Distanz ein. Dann hatte es die 52. Minute in sich. Erst gelang es Hannes Hain nicht, den Ball aus fünf Metern über die Linie zu schießen und dann nahm Antunovic Dominik Haas eine klare Einschussgelegenheit. Irgendwie schien Wasserburg nun am Drücker zu sein, doch ein Konter machte alles schwieriger. Schramme wurde von Costanzo steil geschickt und der donnerte den Ball zum 1:3 ins Eck. In der Folge erhöhte die Heimelf den Druck. Konnte Kuespert in der 65. Minute einen tollen Drehschuss von Alex Huber noch abwehren, so war er in der 67. Minute bei einem Kopfball von Benni Mleko nach Freistoß von Matthias Haas machtlos. In der Folgezeit schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich fallen würde. Zuerst scheiterten Dominik Haas und Antunovic am gut aufgelegten Torhüter der Edlinger. Dann brachte Antunovic nach einem Missverständnis der Edlinger Abwehr völlig freistehend vor dem leeren Tor das Kunststück zustande, den Ball an den Pfosten zu setzen. So konnte es mit dem Ausgleich nichts mehr werden. Den Deckel drauf machten die Gäste dann in der 86. Minute, als Costanzo den Ball an den Pfosten setzte und Altmann den zurückspringenden Ball unbedrängt zum 2:4 einnetzte.
Die Löwen verloren zwar das Lokalduell, zeigten sich aber als guter Gastgeber. Dem TSV 1880 Wasserburg gelang es mit Unterstützung der Stadt Wasserburg durch die Aktion 500+ einen dem Derby würdigen Zuschauerrahmen zu schaffen. Alle Zuschauer, insbesondere Kinder, konnten mit dem Stadtbus kostenlos zum Stadion gelangen. Während die Innstädter die Nachbarschaftsbeziehungen pflegen wollten, hatten die Gäste ein anderes Ansinnen: Provokation. Der Edlinger Fanclub präsentierte auf Bannern scheinbar sein neues Logo, einen Stinkefinger, und titulierte die Wasserburger Mannschaft als „Söldnertruppe“. Wasserburger Verantwortliche, Mannschaft und Fans zeigten sich darüber irritiert und enttäuscht gleichermaßen. In Zeiten, in denen selbst die Dortmunder Südtribüne auf Grund unflätiger Schmähungen des Gegners gesperrt wurde, eine unpassende wie unnötige Aktion der Edlinger Anhänger, die nicht unbedingt zum Ansehen ihres Vereins beitragen dürfte. Ein als Fussballfest gedachter Nachmittag erhielt dadurch einen unnötig faden Beigeschmack.
hh