Löwen gewinnen 3:2 in Karlsfeld und bauen Tabellenführung aus
Bereits unmittelbar nach dem fulminanten 3:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Freising hatte Dominik Haas seine Mannschaft auf das nächste Spiel in Karlsfeld eingeschworen. Der Kapitän war sich der Schwere der Aufgabe beim Tabellenzehnten bewusst. Nach dem kraftraubenden Highlight vor über 900 Fans bei Flutlicht, einem Spiel also, für das man Fußballer nicht extra motivieren muss, wartete im Münchner Norden bei frühlingshaften Temperaturen vor lediglich 60 Zuschauern ein defensiv eingestellter Gegner, der gegen den Favoriten aus Wasserburg einen arg holprigen Platz als Verbündeten auf seiner Seite wusste. Ein vermeintlich leichter Gegner als Stolperstein – ein Schicksal, das Eintracht Freising bereits am Freitagabend beim 1:1 gegen den TSV Kastl in der heimischen Savoyer Au leidvoll erfahren musste.
Die Löwen wussten also, dass sie bei einem Sieg ihren Vorsprung auf neun Punkte ausbauen konnten. Entsprechend engagiert begann der Tabellenführer und ging bereits nach zwei Minuten in Führung. Maxi Höhensteiger drückte im Fünfmeterraum eine Freistoßflanke von Matthias Haas über die Linie. Die Dinge schienen ihren gewohnten Gang zu nehmen und das Bemühen war den Mannen von Leo Haas nicht abzusprechen, allerdings unterliefen der ansonsten so sattelfesten Wasserburger Hintermannschaft Fehler, die im Kalenderjahr 2019 so noch nicht zu sehen waren. Unmittelbar nach dem Anstoß drosch ein Karlsfelder Abwehrspieler – wie bei jedem anderen Angriff in diesem Spiel auch – den Ball weit nach vorne, Torhüter Alex Boschner stürmte aus seinem Strafraum, entschied sich im letzten Augenblick jedoch dafür, das Leder in den Sechzehner rollen zu lassen, um es aufzunehmen, doch der nachsetzende Stürmer Michael Dietl war schneller und schob zum postwendenden Ausgleich ein. Der erste Lapsus des Wasserburger Torwarttalents, das bislang eine überzeugende Saison spielt. In der Folge taten sich die Wasserburger gegen tiefstehende Hausherren schwer und waren überwiegend nach Standards gefährlich.
Auch in Halbzeit zwei legte der Tabellenführer einen Blitzstart hin. Albert Schaberl wurde im Strafraum von den Beinen geholt und Matthias Haas verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zur erneuten Führung (48.). Da Karlsfeld keinerlei Mittel hatte, schien Wasserburg auf der Siegerstraße, doch erneut reichte ein langer Ball, um die Löwen zu düpieren. So steuerte Lennart Sieburg mutterseelenallein auf Boschner zu und verwandelte zum 2:2 (60.). Nur eine Minute nach dem Ausgleich kippte das Spiel endgültig zu Wasserburger Gunsten. Robin Kömmling untermauerte, weshalb Karlsfeld die unfairste Mannschaft der Liga ist, und wurde nach wiederholtem Foulspiel frühzeitig zum Duschen geschickt (61.). Den aus dem Foulspiel resultierenden Freistoß zirkelte Matthias Haas in den Sechzehner und Albert Schaberl köpfte zur abermaligen Führung ein (63.). Gegen zehn Mann gelang es den Löwen nicht, die Partie vollständig zu kontrollieren, sodass bis zum Schluss um den Sieg gekämpft werden musste.
Nach dem Spiel war man im Wasserburger Lager mit der gezeigten Leistung natürlich nicht zufrieden, allerdings war ein Lerneffekt im Vergleich zur Hinrunde zu erkennen. Ein ähnliches Spiel hatte man etwa in Dachau noch unnötig hergeschenkt. Die Kunst einer Spitzenmannschaft ist es, auch an weniger guten Tagen zu gewinnen – und diese Aufgabe wurde gemeistert. Kommenden Mittwoch, 18 Uhr, gastieren die Löwen beim Tabellendritten in Deisenhofen. Bei der wohl spielstärksten Mannschaft der Liga müssen die Innstädter jedoch wieder an ihre Leistungsgrenze gelangen, um auch dort zu bestehen.
Wasserburg: Boschner, Lindner, Stephan, Matthias Haas, Weber, Höhensteiger (ab 79. Pointvogel), Hain, Schaberl, Knauer (ab 69. Möll), Scheitzeneder (ab 65. Hartl)
Tore: 0:1 Höhensteiger (2.), 1:1 Dietl (3.), 1:2 Matthias Haas (Foulelfmeter, 48.), 2:2 Lennart Sieburg (60.), 2:3 Albert Schaberl (63.)
Gelb-rote Karte: Robin Kömmerling (Karlsfeld, 61., wiederholtes Foulspiel)
Rote Karte: Fitim Raqi (Karlsfeld, nach dem Spiel, Tätlichkeit)
Schiedsrichter: Moritz Fischer
Zuschauer: 60
jah