Stürmische Zeiten – Löwen am Dienstagabend, 19.30 Uhr, zum Wiederholungsspiel in Unterföhring
Im August 2022 verloren in Ungarn die Chefmeteorologen ihren Job, da sie ein Unwetter voraussagten, das ausblieb. Die ungarische Regierung sagte aufgrund der falschen Prognose das Feuerwerk zum Nationalfeiertag ab, weshalb es letztendlich zu den Entlassungen kam. So dramatisch geht es in der Landesliga Südost nicht zu. Da wird das am 26. August beim Stand von 1:1 abgebrochene Spiel zwischen dem FC Unterföhring und dem TSV 1880 Wasserburg am Dienstag, 19.30 Uhr, auf Kunstrasen (!) nachgeholt. Auch Schiedsrichter Jürgen Gabel, der den Abbruch wegen eines Gewitters, das nie kam, herbeiführte, pfeift noch.
Selbst wenn im August das Unwetter ausblieb, so sind es derzeit doch stürmische Zeiten für die Innstädter. Nach dem 3:6 vergangenen Freitag daheim gegen Schwaig weht den Löwen eine steife Brise ins Gesicht, es wird ungemütlich. Trainer Harry Mayer und seine Assistenten Markus Wallner und Daniel Witek müssen dringend ihre Amplituden-Mannschaft stabilisieren. Der Schlingerkurs nimmt immer stärkere Ausmaße an, denn das überzeugende 4:1 in Grünwald wurde gegen Schwaig binnen 90 Minuten konterkariert. Die Saison nach dem Bayernligaabstieg wurde zum Neubeginn und einem Jahr der Entwicklung deklariert. Diese vagen Zielsetzungen, die Druck wegnehmen sollten, wurden nun von Abteilungsleiter Kevin Klammer konkretisiert und zwar so, dass sie jedem einleuchten: „Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Wir müssen die 40-Punktemarke knacken, dann können wir weiterschauen. Vorgabe ist es, dass wir nun schnellstmöglich die 20-Punktehürde überschreiten und dann weiter klettern.“ Bei diesem Unterfangen wird auch die Mannschaft in die Pflicht genommen. Schon in der Vorsaison wurden die Spieler oft in Watte gepackt und geschont, aber dies war nicht zielführend. Vor allem die Führungsspieler oder die, die es sein wollen, müssen nun abrufen. „Es gibt keine Alibis mehr,“ so Klammer.
Auch beim FC Unterföhring läuft es nicht wie gewünscht. Die als Topfavorit gestartete Elf hat durch einen Punktgewinn in Traunstein am Wochenende die Abstiegsränge verlassen. Der mit individueller Extraklasse besetzte FCU hinkt seinen eigenen Ansprüchen so weit hinterher, dass Trainer Zlatan Simikic vor Wochenfrist seinen Rücktritt angeboten hatte. Spieler und Vereinsverantwortliche lehnten diesen jedoch ab. Ob die ungarische Regierung auf das Angebot ähnlich reagiert hätte, ist nicht überliefert.
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