Traumtore entscheiden Inn/Salzach-Derby
Wasserburg besiegt Bruckmühl mit 4:2 – SVB-Torhüter extra aus Frankreich angereist
Vor gut einem Jahr hatten die Löwen auf ihrem Instagram-Kanal die Rubrik „Tor des Monats“ ins Leben gerufen. In den letzten Wochen gab es zwar einige Tore, aber dennoch relativ wenig Content, denn die Innstädter hatten den Ball oft mehr ins Tor gearbeitet als geschossen. Seit Freitagabend gibt es jedoch vier neue Bewerber für den hauseignen Social-Media-Titel: Daniel Yordanov, Luca Wagner, Daniel Vorderwestner und Luis Mikusch erzielten beim 4:2 Erfolg des TSV 1880 Wasserburg gegen Bruckmühl derart schöne Treffer, dass es für die User kein Leichtes wird, sich zu entscheiden. Bruckmühls Maximilian Biegel wäre an diesem Derby-Abend mit dem ersten seiner beiden Treffer auch ein Kandidat, aber das ist die Sache des SVB-Accounts.
Vor über 300 Zuschauern entwickelte sich ein umkämpftes Derby, „in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten,“ wie Brückmühls Trainer Mike Probst zu Protokoll gab und die Rivalität treffend schilderte. Den besseren Start hatten dabei die Hausherren, die nach gut einer Viertelstunde in Führung gingen. Lucas Knauer hatte mit einem Diagonalball aus der Innenverteidigerposition die komplette gegnerische Verteidigung ausgehebelt und den eingelaufenen Daniel Yordanov bedient. Der junge Stürmer saugte den Ball perfekt und schoss mit dem nächsten Kontakt mit links ein (14.). Welche talentierter, aber braver Spieler Yordanov noch ist, zeigte sich in der 25. Minute. Nach einem Steckpass war er frei durch, ein Verteidiger stieg ihm ungelenk in die Hacken, aber anstatt zu fallen, versuchte Yordanov noch den mitgelaufenen Michael Barthuber zu bedienen, der ins leere Tore hätte schießen können, was aufgrund des vorangegangen Foulspiels scheiterte. Schiedsrichter Philipp Spateneder ließ jedoch weiterlaufen und verzichtete auf den fälligen Platzverweis, musste sich im Anschluss kurioserweise aber immer öfter wütenden Bruckmühler Protesten aussetzen. Besonders Thomas Festl brüllte den jungen Unparteiischen permanent ungestraft derart laut an, dass diesem noch heute die Ohren dröhnen müssen. Zurück zum Sport: Kurz vor der Halbzeit verpasste der mit Maske spielende Barthuber aus kurzer Distanz per Kopf das 2:0, da er den Ball nicht ideal mit der Stirn drücken konnte (44.).
„Wir vergeben vorne die große Chance zum Ausgleich und bekommen im Gegenzug das 2:0,“ beklagte Probst den Start in die zweite Hälfte. Lino Volkmer hatte in der 51. Minute einen Schuss von Daniel Kobl aus dem Winkel gefischt, ehe sich auf der Gegenseite Luca Wagner mit einem sehenswerten Sololauf gegen vier Gegenspieler durchsetzte und Manuel Küspert keine Chance ließ (52.). Küspert war aufgrund der akuten Torwart-Probleme extra aus Frankreich angereist und ist bereits der fünfte Keeper, der in dieser Spielzeit das Bruckmühler Tor hütete. Auch beim dritten Wasserburger Treffer war der ehemalige Edlinger machtlos. Daniel Vorderwestner hatte sich ähnlich wie zuvor Wagner energisch gegen sämtliche Verteidiger durchgesetzt und überlupfte Küspert mit einer so bislang noch nicht gezeigten Coolness (76.). „Wir freuen uns über den Sieg, aber wir müssen die Dinge schon richtig einordnen,“ sprach Florian Heller in einer Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche. Der Coach bezog sich mit seinem Statement auf die Phase nach dem 3:0, als seine Mannschaft unachtsam wurde und Bruckmühl wie schon Neufraunhofen zurück ins Spiel kommen ließ. Vor dem Anschlusstreffer von Maximilian Biegel wurde auf der linken Seite derart schlecht verteidigt, dass der 25-Jährige aus 16 Metern ungestört zum Schuss kam und den Ball in den Winkel setzte (79.). Der 2:3-Anschlussstreffer erneut durch Biegel war eher herkömmlicher Natur (84.), was denWasserburger Puls dennoch auf 180 brachte. Der eben eingewechselte Newcomer Luis Mikusch beruhigte in der 86. Minute die Nerven. Der 18-jährige Schüler entlockte seinem zarten Füßchen einen Donnerschlag, als er eine zu kurz abgewehrte Ecke per Dropkick aus 25 Metern in die Maschen hämmerte.
Der Widerstand war nun gebrochen. Nach einem umkämpften, aber nie unfairen Derby, in dem Bruckmühl nie aufgab und Wasserburg trotz Überlegenheit am Ende zittern musste, brachte es der an der Landwehrstraße 10 immer gerne gesehenen Ex-Löwe Daniel Kobl richtig auf den Punkt, in dem er den Innstädtern, Sportsmann wie er ist, zu einem „verdienten Sieg“ gratulierte.
Wasserburg: Volkmer, Kollie (ab 64. Neumeier), Lucas Knauer, Lindner, Rauscher (ab 72. Kononenko), Höhensteiger, Simeth, Jackl (ab 56. Selimovic), Barthuber (ab 72. Vorderwestner), Wagner (ab 83. Mikusch), Yordanov
Bruckmühl: Küspert, Stannek, Festl (ab 81. Folger), Kobl, Schweder (ab 13. Wechselberger), Krasniqi (ab 72. Rasi), Schreder (ab 88. Keller), Wagener, Biegel, Kunze, Brendle (ab 58. Simm)
Tore: 1:0 Daniel Yordanov (14.), 2:0 Luca Wagner (52.), 3:0 Daniel Vorderwestner (76.), 3:1 Maximilian Biegel (79.), 3:2 Maximilian Biegel (84.), 4:2 Luis Mikusch (86.)
Schiedsrichter: Philipp Spateneder (TSV 1924 Anzenkirchen)
Zuschauer: 305
jah
„Vor den eigenen Fans zu treffen, ist ein super Gefühl“
Wasserburger Eigengewächs feiert ersten Saisontreffer und entscheidet Derby mit
Gegen den SV Bruckmühl trifft Wasserburgs Luca Wagner besonders gern. Schon in der letzten Hinrunde hatte der 22-Jährige ein ganz wichtiges Tor markiert und auch am Freitagabend im Inn/Salzach-Derby war er wieder zur Stelle. Wagner ist ein Wasserburger Eigengewächs, das die Innstädter in den letzten Jahren behutsam aufgebaut und an die Erste Mannschaft herangeführt haben. „Luca ist ein Beleg dafür, dass unsere Jugendarbeit Früchte trägt. Der Sprung damals in die Bayernliga oder jetzt in die Landesliga ist groß, aber wir haben immer wieder Jungs bei uns, die es schaffen. Wie Daniel Kononenko ist Luca Wagner mitlerweile ein fester Bestandteil unserer Mannschaft,“ so Abteilungsleiter Kevin Klammer über den Stürmer. Nach dem Derbysieg sprach Wagner über sein erstes Saisontor, seine Torquote, Tore schießen allgemein und über die engen, aber erfolgreichen Spiele der Löwen.
Für Sie war es Ihr erster Saisontreffer. Wie erlösend war dieses Tor für Sie als Stürmer?
Natürlich war es sehr erlösend, es gab ja schon die ein oder andere Chance, da wollte der Ball einfach nicht ins Tor, daher tat mir das Tor extrem gut. Vor allem vor den eigenen Fans zu treffen, ist ein super Gefühl.
Sie arbeiten viel für die Mannschaft, aber Stürmer werden meist an Toren gemessen. Wie können Sie Ihre Torquote weiter nach oben schrauben?
Chancen waren schon genug da, wenn man da nicht trifft fängt man an zu zweifeln und hat das immer im Hinterkopf. Bei diesem Tor hab ich weniger nachgedacht. Nach dem Dribbling habe ich gesehen, wo der Torhüter stand und habe einfach das kurze Eck ausgesucht und den Ball platziert geschossen. Ich muss einfach locker bleiben und darf nicht zu viel nachdenken.
Kein Löwe ist unter den Top 15 der Torschützen. Wie kommt es, dass Ihre Mannschaft dennoch vorne mitmischt?
Wir sind einfach ein Team. Wir haben eine gute Defensive. Zudem haben gestern neben mir noch zwei Spieler ihr erstes Tor gefeiert. Mittlerweile haben 14 Spieler von uns ein oder mehrere Tore geschossen. Auch wenn Tore für einen Stürmer ein super Gefühl sind, am Ende zählen die drei Punkte fürs Team, da ist es egal, wer am Ende die Tore schießt.
Eigentlich war Ihre Mannschaft gegen Bruckmühl überlegen und komfortabel in Führung. Warum passiert es immer wieder, dass die Spiele am Ende eng sind?
Unser Trainer gibt uns immer eine super Taktik mit, die wie man sieht auch funktioniert. Irgendwann verlieren wir dann die Konzentration beziehungsweise lassen uns das Spiel vom Gegner aufdrücken, ohne dass es dafür einen Grund gibt. Wir müssen weiter unser Spiel durchziehen und auf die Basics achten.
jah