Turbulentes Unentschieden – Löwen werfen Zwei-Tore-Führung weg, holen aber späten Punkt
Vorab: Der TSV 1880 Wasserburg bleibt in der Landesliga Südost weiterhin ungeschlagen. Das turbulente 3:3 in Holzkirchen bedeutet allerdings das fünfte Unentschieden im sechsten Spiel, bei dem die mitgereisten Wasserburger Fans ein Wechselbad der Gefühle erlebten: erwartungsfroh (1:0), euphorisch (2:0), angespannt (1:2), überrascht (2:2), schockiert (2:3) und am Ende erleichtert (3:3). Aber immer der Reihe nach.
Die Innstädter wollten das Auswärtsspiel in Holzkirchen unbedingt gewinnen und so begannen sie auch. Schon nach elf Minuten gingen die Löwen in Führung, denn Innenverteidiger Dominik Brich hatte den Hammer ausgepackt und das Leder aus 28 Metern humorlos unter die Latte gedroschen. Als Michael Barthuber in der 17. Minute nach einem Brich-Freistoß aus spitzem Winkel zum 2:0 einköpfte, war der zweite Saisonsieg bereits greifbar. An diesem Nachmittag hätten die Gäste ohne ordnende Kräfte wie Maxi Höhensteiger und Irfan Selimovic aber wahrscheinlich eine Drei-Tore-Führung gebraucht, um vollkommen sicher zu sein, doch Daniel Yordanov scheiterte einmal am Keeper (25.), einmal verzog er knapp (44.). Von Holzkirchen, das bislang eine mittelprächtige Saison absolviert, kam im ersten Durchgang aus dem Spiel heraus wenig, daher benötigten sie unmittelbar vor der Halbzeit einen Freistoß aus dem Halbfeld, um den überraschenden Anschlusstreffer zu markieren. Die Hereingabe wurde gefährlich vors Tor gezogen, viele Spieler stiegen hoch und im Spielbericht wird Lucas Knauer als Eigentorschütze geführt (45.).
Die Löwen müssen lernen auf Ergebnis zu spielen, doch nach dem Seitenwechsel lief es für sie so suboptimal weiter, wie die erste Halbzeit geendet hatte. Johannes Lindner sah in der 57. Minute die Gelb-Rote Karte, sodass Wasserburg nach dieser harten Entscheidung über eine halbe Stunde in Unterzahl zu absolvieren hatte. Holzkirchen hatte in numerischer Überlegenheit nicht zwangsläufig mehr Ideen, profitierte in der 65. Minute aber von einem Missverständnis zwischen Torhüter Lino Volkmer und Lucas Knauer, woraufhin Dino Burkic zum 2:2 einschoss. Als Lukas Krepek nach einem Eckstoß eine Viertelstunde vor Schluss aus dem Getümmel zum 3:2 traf, schien die Ungeschlagen-Serie der Löwen zu reißen – alles deutete auf die erste Saisonniederlage hin, zu sehr hatten sie den Faden verloren. Zum Gewinnen reicht es derzeit nicht, Willen hat die Wasserburger Mannschaft aber allemal, denn sie stemmte sich gegen die drohende Pleite und glich in der 86. Minute durch Daniel Kononenko zum 3:3 aus. Matthias Rauscher hatte einen weiten Schlag mit dem Kopf verlängert und Joker Kononenko im Strafraum vollendet.
Bereits gegen Bruckmühl und Ampfing wurden Führungen teils leichtfertig weggeworfen. Florian Heller monierte entsprechend nach dem Spiel: „Wir führen 2:0 und machen dem Gegner die Tür durch individuelle Fehler wieder auf.“ Im gleichen Atemzug lobte der Trainer jedoch die „Moral der Jungs in Unterzahl“. Nach den vielen Spielen zum Saisonauftakt ist jetzt eine ganze Trainingswoche Zeit, um sich auf den Inndammfest-Kracher am kommenden Samstag gegen Sechzig Rosenheim in der Altstadt vorzubereiten.
Wasserburg: Volkmer, Neumeier (ab 81. Moritz Knauer), Lucas Knauer, Brich, Kollie, Kerschbaum, Jackl (ab 70. Kononenko), Lindner, Ferreira Goncalves (ab 55. Simeth), Barthuber (ab 63. Rauscher), Yordanov (ab 63. Wagner)
Tore: 0:1 Dominik Brich (11.), 0:2 Michael Barthuber (17.), 1:2 Lucas Knauer (45., Eigentor), 2:2 Dino Burkic (65.), 3:2 Lukas Krepek (75.), 3:3 Daniel Kononenko (86.)
Gelb-Rote Karte: Johannes Lindner (57., wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Lukas Schregle (1. FC Biessenhofen-Ebenhofen)
Zuschauer: 180
jah