Lange sah es so aus, als ob dem TSV Wasserburg der nächste Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Bezirksoberliga gelingen könnte. Seit der 37. Minute führten die Innstädter nach Tor von Benni Mleko mit 1:0 und verteidigten in Unterzahl die knappe Führung mit Mann und Maus. Fast hätten sie es bei 25 Grad auf Kunstrasen (!) geschafft, den dringend benötigten Dreier zu ermauern, doch in der 95. Minute traf ein 16-Meterschuss von Fabian Schäffer mitten ins Wasserburger Herz.
Kurioserweise hat man mit dem Unentschieden zwar einen Punkt auf den Relegationsplatz gutgemacht und könnte mit einem Sieg gegen Freising gleichziehen, doch der Abstiegskampf forderte in Karlsfeld einen hohen Tribut. Trotz mehrerer angeschlagener Akteure gelang es Wasserburg die erste Halbzeit ausgeglichen zu gestalten und mit der einzigen Torchance in Führung zu gehen. Hannes Hain war im Strafraum gefoult worden und Benni Mleko drückte den Elfmeter im Nachschuss über die Linie, nachdem er zunächst an Florian Hartl gescheitert war (37.). Auf der Gegenseite verpasste Michael Dietl nach 20 Minuten völlig freistehend die Führung und kurz vor der Pause konnte Maxi Hain in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Antonio Lombardi klären.
Nach dem Seitenwechsel gingen bei Wasserburg die Kräfte sichtlich zur Neige und es entwickelte sich eine reine Abwehrschlacht. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten stemmte sich die Mannschaft von Miro Datko gegen den drohenden Ausgleich, musste aber ab der 55. Minute auf Maxi Hain verzichten, der sich am Sprunggelenk verletzt hat und dessen Saison beendet ist. Immer mehr Angriffe rollten auf das Tor von Dominik Süßmaier. Entlastung? Fehlanzeige! Es ging nur in eine Richtung, doch das Bollwerk um Wolfgang Fiedler hielt stand. Der Ausgleich wollte nicht fallen. Entweder scheiterte Karlsfeld am eigenen Unvermögen (Lombardi, 62.), einem Abwehrbein (Marseglia 66. und 75.) oder einfach am überragenden Dominik Süßmaier (70., 83., 91.). In der 75. Minute musste Wasserburg aber einen weiteren Nackenschlag verkraften. Tobi Kufner sah nach einem Kopfballduell die Rote Karte, da Schiedsrichter Markus Huber einen Ellbogencheck gesehen haben wollte. Da Wahid Alemi nur noch hinkte und kein weiterer Ersatzspieler zur Verfügung stand, verteidigte man de facto mit neun Mann. Der eingewechselte Baris Yalcin sorgte mit einer Tätlichkeit nach 85 Minuten wieder für ausgeglichene Kräfteverhältnisse, doch als Philipp Kleinschwärzer in der 91. Minute wegen wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah, wurde es immer turbulenter. Immer wieder bolzten die Innstädter den Ball aus der Gefahrenzone, ehe die ominöse 95. Minute begann und Fabian Schäffers Schuss den Weg durch die Vollversammlung nahezu aller verbliebenen Akteure im Strafraum ins Wasserburger Tor fand. Wie schon gegen Kösching musste man auch in Karlsfeld gegen einen direkten Konkurrenten einen Last-Minute-Ausgleich hinnehmen.
Wasserburg: Süßmaier, Fiedler, Hannes Hain, Alemi, Maxi Hain (ab 55. Köck), Philipp Kleinschwärzer, Pala (ab 46. Bircan), Mleko, Egginger, Djimsiti, Kufner
Tore: 0:1 Benni Mleko (37.), 1:1 Fabian Schäffer (95.)
Gelb-Rote Karte: Philipp Kleinschwärzer (wiederholtes Foulspiel, 91.)
Rote Karten: Tobi Kufner (Ellbogencheck, 75.), Baris Yalcin (Tätlichkeit, 85.)
Zuschauer: 150
Besonderheit: Das Spiel wurde auf Kunstrasen ausgetragen.