Wasserburger Derby-Spezialisten
Löwen drehen Spiel und gewinnen in Ampfing spät mit 2:1
Die berüchtigten Last-Minute-Löwen haben schon wieder zugeschlagen. Bevorzugt tun sie das in Derbys und Prestigeduellen. Dieses Mal wartete die Mannschaft von Trainer Florian Heller anders als bei den Siegen gegen Rosenheim und Traunstein allerdings nicht bis zur allerletzten Sekunde, sondern schlug etwas eher zu. Dies lag aber auch daran, dass sie nach dem 0:1-Rückstand in der 76. Minute durch Julian Höllen in der Schlussphase mehr Arbeit hatten, um das Spiel zu drehen und für sich zu entscheiden. Mit Marinus Jackl und Sepp-Renee Kollie reihten sich in der 85. und 87. Minute die Torschützen 15 und 16 in die Liste ein und unterstrichen das, was die Verantwortlichen der Innstädter immer wieder predigen: Alle sind wichtig, alle tragen zum Erfolg bei.
„Am Ende war es aufgrund der Torfolge natürlich ein glücklicher Sieg für uns. Aufgrund der Spielanteile über das ganze Spiel gesehen war es aber verdient,“ ordnete Heller den Sieg treffend ein. In seiner Analyse bezog er sich auch auf die Wasserburger Großchancen im ersten Durchgang, den die Gäste bestimmten und in dem die Hausherren nicht stattfanden. Auf dem schwer bespielbaren Geläuf im Isenstadion war Wasserburg von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft und hatte zahlreiche Chancen, um in Führung zu gehen. So nagelte Luca Wagner den Ball in der 6. Minute ans Lattenkreuz, später steuerte er allein auf Torhüter Damen Bozjak zu, blieb aber an ihm hängen (32.). Einzig Bozjak hatten es die Schweppermänner zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten, denn in der 20. Minute parierte er einen Foulelfmeter von Michael Barthuber.
Irgendwann ebbte der Wasserburger Druck jedoch etwas ab, wodurch sich in der zweiten Hälfte ein ausgeglicheneres Spiel entwickelte, in dem die Löwen nur noch Halbchancen verzeichneten, Ampfing aber harmlos blieb. Entsprechend überraschend fiel in der 76. Minute das 1:0 für die Gastgeber. Daniel Toma hatte im Mittelfeld den Ball erobert und Julian Höllen bedient, der noch einen Gegenspieler aussteigen ließ und trocken ins kurze Eck einschoss. Heller spielte sofort seine letzten Karten aus und hatte mit Joker Marinus Jackl noch ein Ass im Ärmel. Drei Minuten nach seiner Einwechselung versenkte er eine Kollie-Hereingabe von der Grundlinie technisch sauber mit dem Innenspann am ersten Pfosten zum 1:1 (82.). Wasserburg wollte nun mehr, ein Unentschieden war ihnen nicht genug. Und so drückten und drückten sie. In der 87. Minute war es der unermüdliche Kämpfer Sepp-Renee Kollie, der sich ein Herz nahm und vor allem noch die Kraft aufbrachte, um das Leder aus 25 Metern unhaltbar ins Tor zu hämmern.
„Wir haben als Truppe überragend reagiert,“ lobte Heller, wohl wissend, dass die Löwen Fortuna auf ihrer Seite hatten. Anderseits sind die vielen späten Siege nicht allein auf Glück zurückzuführen, denn immer Glück ist am Ende womöglich Können.
Ampfing: Bozjak, Toma, Yazici, Höllen (ab 86. Petrovic), Steppan (ab 79. Diakite), Marrazzo (ab 54. Bobenstetter), Savarese, Pagler (ab 67. Kroiss), Wallisch, Grahovac, Karatepe
Wasserburg: Volkmer, Kollie, Lucas Knauer, Lindner, Rauscher, Höhensteiger (ab 82. Brich), Simeth, Vorderwestner (ab 46. Selimovic), Barthuber (ab 82. Pezo), Wagner (ab 90. Stephan), Neumeier (ab 82. Jackl)
Tore: 1:0 Julian Höllen (76.), 1:1 Marinus Jackl (85.), 1:2 Sepp-Renee Kollie (87.)
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Martin Schramm (DJK Holzfreyung)
jah