Wasserburger Fehlstart
Löwen unterliegen Holzkirchen in der Altstadt mit 0:2
„So etwas sollte nicht passieren. Manchmal passiert es aber,“ kommentierte Trainer Florian Heller lakonisch die 0:2-Auftaktniederlage seines TSV 1880 Wasserburg gegen den TuSHolzkirchen. Auf ganz schwer bespielbarem Geläuf war über die gesamten 90 Minuten in einem Kampfspiel nicht zu erkennen, wer Zweiter und Tabellenletzter war. „Wir haben sie nicht unterschätzt, die Einstellung hat gepasst,“ so Heller weiter. Das ist in der Tat richtig, aber die runderneuerten Gäste wollten den Sieg an diesem kalten Abend an der Landwehrstraße 10 einfach etwas mehr. Thomas Seethaler hatte davor 13 Endspiele ausgerufen – und so traten seine Spieler auch auf.
Symbolisch für den Kampfgeist des TuS waren Jakob Gerg und eine Grätsche von Feinfuß Christopher Korkor. Gerg, der sich als Offensivkraft in jeden Zweikampf stürzte, trug früh einePlatzwunde davon. Mit einem Turban kehrte er zurück aufs Feld und ließ fortan die Wasserburger Hintermannschaft bei jeder Gelegenheit seine Stollen spüren. Normalerweise ist das bei Stürmern und Manndeckern genau andersrum. Dass Schiedsrichter Marcel Krauß selten eine Linie fandund Probleme mit der Bewertung von Zweikämpfen hatte, bestärkte Gerg nur in seinem Treiben. Als nach gut einer Stunde Christopher Korkor vor der Wasserburger Bank Matthias Rauscher mit einer fairen Chefgrätsche über die Seitenlinie beförderte brandete im Holzkirchener Lager ein Jubelschrei auf, der später beim 1:0 nicht lauter war. Der beste Fußballer auf dem Platz hatte den Ton somit endgültig gesetzt.
„Ich hatte nicht das Gefühl, dass Wasserburg nah am Sieg war. Meine ehemaligen Spieler haben das sehr gut gemacht,“ lobte Maximilian Drum, der Holzkirchen im Vorjahr noch als Interimstrainer rettete. Der von ihm massiv geförderte Pirmin Lindner zeigte seinem ehemaligen Chefanweiser, dass er gewillt ist, dessen Forderungen noch heute umzusetzen. „Ich habe Pirmin immer gesagt, dass er mehr scoren muss.“ Und das tat Lindner.
Nachdem Holzkirchen die einzige echte Wasserburger Drangphase von der 60. bis zur 75. Minute inklusive Großchance von Michael Barthuber und verweigertem Elfmeterpfiff schadlos überstanden hatte, kam der Rechtsaußen nach einem Konter über die linke Seite sträflich frei zum Abschluss und schoss aus elf Metern platziert neben den Pfosten ein. Wer nun auf einen Wasserburger Sturmlauf wartete, wartete vergebens. Der Wille war zwar da, aber die Ideen und Durchsetzungsfähigkeit Mangelware. Holzkirchen hielt die Löwen mit einfachen Mitteln weitestgehend vom eigenen Strafraum fern und führte in der fünfminütigen Nachspielzeit einen Lehrfilm „Effektives Zeitschinden“ auf. Die ersten zwei Minuten wurde ein Freistoß am Strafraum der Löwen solange nicht ausgeführt, bis die Hausherren im Tiefschlaf waren. Die Hereingabe wurde in letzter Not zur Ecke geblockt, welche erneut ausgiebig zelebriert wurde und nach kurzer Ausführung in einem Elfmeter mündete. Diesen versenkte Lindner mit seinem zweiten Treffer des Tages (94.). Anschließend winkte er hinaus zu seinem Mentor Drum und wusste, dass er mit seiner Mannschaft an diesem Abend einen ersten Schritt in Richtung Relegation vollbracht hatte. Die Löwen hingegen waren im Schlamm stecken geblieben und haderten mit sich, wie sie dieses Spiel verlieren konnten.
Wasserburg: Volkmer, Neumeier, Knauer, Brich, Rauscher (ab 76. Kollie), Michael Jackl, Kerschbaum, Simeth (ab 85. Vorderwestner), Barthuber (ab 81. Vieregg), Wagner (ab 56. Selimovic), Yodanov (ab 56. Marinus Jackl)
Tore: 0:1 Pirmin Lindner (80.), 0:2 Pirmin Lindner (84.)
Schiedsrichter: Marcel Krauß (FC Bayern Fladungen)
Zuschauer: 264
jah