Wasserburger Grenzgänger
Löwen gastieren am Samstag, 16 Uhr, in Freilassing
Der Ort Freilassing wird oft zuerst als Grenzstadt zu Österreich wahrgenommen, von wo viele ins Nachbarland über die Grenze gehen. Bei ihrem Gastspiel in Freilassing am Samstag, 16 Uhr, sind auch die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg gewissermaßen Grenzgänger, denn an einer solchen wandeln sie: An der Belastungsgrenze – und diese müssen sie verschieben.
Nur vier Tage nach dem 0:2 im Pokal gegen den Regionalligisten Hankofen-Hailing befinden sich die Innstädter inmitten zweiter aufeinanderfolgender Englischer Wochen. Die Belastung ist massiv und der Kader aktuell extrem ausgedünnt. „Ihr müsst gut essen und genügend schlafen“, riet Trainer Florian Heller seinen Spielern unmittelbar nach dem Pokalduell und gab den weiteren Regenerationsplan vor. Derzeit wird weniger trainiert, dafür umso mehr gespielt. Rotation war unter der Woche nicht möglich, da den Löwen aus diversen Gründen elf Spieler fehlten. Der Vizemeister der Landesliga Südost muss in den kommenden Wochen beziehungsweise für den Rest der Saison auf zwei wichtige Spieler verzichten. Beide verlassen die Löwen (vorübergehend) ins Ausland. Mittelfeldspieler Leon Simeth absolviert ein Praktikum in Kolumbien und steht die kommenden Wochen nicht zur Verfügung. Wenn es aber in den heißen Herbst geht, kann der 23-Jährige dem Landesligisten bei seiner Rückkehr wieder einen Schub verleihen. Matthias Rauscher wird in dieser Saison hingegen gar nicht mehr für Wasserburg auflaufen. Der Linksverteidiger studiert fortan in Amerika und absolvierte am 4. Spieltag gegen Forstinning sein letztes Spiel.
Angesichts des dezimierten Kaders müssen die Löwen aus zweierlei Gründen nicht verzagen: Erstens waren einige Spieler in der Vorsaison bei voller Kaderstärke vom Konkurrenzkampf überfordert, lieferten nicht (mehr) ab und die Stimmung war durch ihren Missmut geprägt. Zweitens waren die Löwen am stärksten, wenn sie wenige, dafür aber eingeschworen waren.
„Freilassing wird ein ganz anderes Spiel als das gegen Hankofen“, wusste Heller schon am Dienstag. Der ESV ist ordentlich in die Landesliga gestartet und liegt mit neun Punkten aus sechs Spielen im Mittelfeld der Tabelle. Die Aufsteiger sind in diesem Jahr deutlich stärker als noch in der Vorsaison, das ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ersichtlich. Für Heller gibt es nichtsdestotrotz nur eine Zielsetzung: „Wir haben jetzt zweimal in Folge verloren. Für mich reicht es. Das heißt, ich möchte das Spiel am Samstag auf alle Fälle gewinnen.“ Und die Belastung? „Körperlich werden wir auf alle Fälle dazu in der Lage sein“.
jah